Gelsenkirchen.

Wie kann man ohne Musik eigentlich leben? Die Frage hat sich Dorothea Umbach schon häufiger gestellt. Die begeisterte Chorsängerin kann sich einen Tagesablauf ohne inspirierende Klänge begeisternder Kompositionen schlecht vorstellen. Sie hat ihr Leben seit fünf Jahrzehnten fast ganz der Musik verschrieben.

1964 hatte sie eine Freundin in den Städtischen Musikverein entführt. Loslassen kann sie auch nach 50 Jahren nicht, ist fasziniert von der Musikliteratur alter Meister wie auch moderner Komponisten. Ehrenamtliche Arbeit bestimmt das Leben der leidenschaftlichen Sängerin, die heute auch Vorsitzende des städtischen Chores ist.

Ausbildung bei der Veba

Natürlich hat sie als Kind schon im Schulchor gesungen. In Ückendorf ist die heutige Bueranerin ohne den Anspruch einer patriotischen Nordstädterin zur Schule gegangen. Bei der Veba, der früheren Scholven Chemie, wurde sie zur Bürokauffrau ausgebildet. So wie sie ihrem Musikverein die musikalische Treue hielt, war auch der berufliche Weg gezeichnet. Sie war über Jahrzehnte in einem Unternehmen beschäftigt, das Geldinstitute ausstattete.

Eines wurde der engagierten Gelsenkirchenerin allerdings schnell klar: „Ich fühlte mich immer wohl, wenn ich im Kreis anderer Menschen war. Ich organisierte viel und half gerne mit.“ So war es denn nicht verwunderlich, dass sie neben der Musik bald weitere Hobbys pflegte. Dorothea Umbach schiebt regelmäßig die Kugel in zwei Kegelclubs, kräftigt die Gelenke im Turnverein und hält dazu noch die Muskulatur beim Tanzen in Schwung. Im Heimatbund stöbert sie als Beisitzerin in städtischer Geschichte, vermittelt Jugendlichen in der Rungenbergschule als Lesepatin Erzähltechniken.

Großartige Musik soll Jugendliche überzeugen

Ehrenämter scheinen ihr auf den Leib geschrieben. Seit 40 Jahren ist sie mittlerweile im Vorstand des städtischen Musikvereins. Von Bach über Beethoven, Brahms oder Mozart hat sie bedeutende Werke der großen Meister gesungen. Nur beim 1. Konzert im Hans-Sachs-Haus, da schlotterten ihr die Knie. Geblieben ist die Anspannung vor jedem Konzert. Besonders eindrucksvolle Erinnerungen hat sie an die Aufführung von Orffs Carmina Burana 2003 zur Eröffnung des Straßenbahndepots.

Sechs Chöre begeisterten die meist jugendlichen Zuhörer mit ihrer Interpretation des musikalischen Meisterwerks. Und doch bedauert sie, dass vielen jungen Leuten oft der Zugang zu klassischer Musik fehlt. Dabei habe gerade der städtische Musikverein viele moderne Werke einstudiert, junge Leute für den Gesang gewonnen und Stipendien vergeben. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, dass die großartige Musik der Kompositionskünstler noch mehr Jugendliche überzeugt und zum Mitsingen animiert.