Gelsenkirchen.

Unter wogenden Palmen macht ein Elefant Männchen, der blaue Mond hat sich zum Schlafen niedergelegt und ein rot gepunkteter Panther schleicht durch eine lila Schilflandschaft: So fantastisch sieht Gelsenkirchen aus, wenn ein Künstler auf die Stadt blickt. Wolfgang Nocke, Ernst-Fuchs-Schüler, Meister magischer Fantasielandschaften und seit einigen Jahren Wahl-Gelsenkirchener, schuf mit seinem Bild „Turmzoo“ ein poetisches Stadtmotiv zwischen Traum und Wirklichkeit.

Der 54-Jährige ließ sich für seine Malerei von den Türmen dieser Stadt und von einem ihrem attraktivsten Aushängeschilder, der Zoom Erlebniswelt, inspirieren. Der Zoo, wie geschaffen für Nockes gemalte Märchenlandschaften, in denen sich Fabeltiere wie Märchenwesen tummeln, in denen lila Pferde rote Sterne auf dem Rücken tragen, wo Affen mit Narrenkappen am Horizont schweben oder gepunktete Schweine in den Abendhimmel fliegen.

Motiv für Deutschland-Kalender

Mit der Kamera hielt der Maler 20 markante Türme Gelsenkirchens fest und setzte am Ende acht dieser hohen Markenzeichen in seine knallbunte City-Szenerie. Mal winzig klein, mal die Bildmitte dominierend, immer erkennbar auf den ersten Blick, auch wenn der Rathausturm Buer grell-blau leuchtet, und wenn die Himmelstreppe in schönstem Lila wie ein Turm strahlt. In Nockes farbexplosive Dschungellandschaft fügen sich zudem die Türme der Zeche Consolidation ein, die Malakowtürme, das Türmchen von Schacht Oberschuir oder der Turm des Arbeitsgerichts. Der Maler türmt jede Menge Gute-Laune-Motive in seiner wilden Traumwelt auf.

Erscheinen wird das Gelsenkirchen-Motiv im nächsten Jahr auf einem Deutschland-Kalender, den Wolfgang Nocke zugunsten der Deutschen Schlaganfall-Stiftung auf den Markt bringen wird. Neben Städten wie Münster, München, Bremen oder Düsseldorf ist Gelsenkirchen das einzige Motiv aus dem Revier.

Verkaufserlös als Spende

Begeistern für diese Arbeit konnte der Kunstmaler den Gelsenkirchener Kaufmann Jürgen Feiertag, in dessen Rewe-Markt am Dördelmannshof er jüngst ein ganz besonderes Projekt verwirklichte: In Feiertags Rewe-Markt am Ückendorfer Dördelmannshof 6 stellte er rund 50 Arbeiten aus unter dem Motto „Kunst ist: Besser leben“. Eine Schau, mit einer dicken Portion Witz ins Sortiment eingebaut. Nocke: „Ein Pinguin-Bild wird an einer Kühltheke hängen, die Kuh am Käsestand, ein Schweine-Motiv findet sich an der Wursttheke.“

Zudem bietet Nocke ab sofort eine Edition seines Bildes „Turmzoo“ an. 1000 signierte Siebdruckgrafiken auf Büttenpapier werden in den nächsten drei Wochen für einen guten Zweck verkauft. Eine handsignierte Büttengrafik kostet 20 Euro. Der Erlös fließt in die Arbeit der Arche Noah, einem Kinderhospiz, und in den Verein Lavia, der sich für Trauerbegleitung engagiert. Jürgen Feiertag, überzeugt von Ückendorf („ein unterschätzter Stadtteil“) findet: „Eine tolle Aktion, um Kunst vom Sockel zu holen.“