Gelsenkirchen. Bei den Großkontrollen am Mittwoch durchsuchten NRW-Polizisten tausende Autos und zahlreiche Immobilien. 31 mutmaßliche Straftäter wurden festgenommen, sieben mit Haftbefehl gesuchte Personen wurden erwischt. Die Polizei lobt die gute Zusammenarbeit mit den niederländischen Kollegen.

31 mutmaßliche Straftäter festgenommen, sieben mit Haftbefehl gesuchte Personen erwischt: Das ist die in Zahlen ausgedrückte Bilanz des Großeinsatzes der NRW-Polizei am Mittwoch. 4100 Fahrzeuge und über 6000 Personen überprüften die Beamten im Laufe des Tages. Im Visier: organisierte Einbrecherbanden.

"Die großangelegten Kontrollen im Münsterland und im nördlichen Ruhrgebiet haben sich gelohnt", erklärte Kriminaldirektor Bertram Welsing. Über 84 Wohnhäuser und Geschäftsräume suchten die Polizisten auf und überprüften Personen und deren Sachen.

Polizei lobt gute Zusammenarbeit mit niederländischen Kollegen

Rund 130 verdächtige Fahrzeuge nahmen die Beamten intensiver in Augenschein. In 86 Fällen mussten die Ermittler Diebesgut oder Tatwerkzeuge sicherstellen, darunter mehrere gestohlene Mobiltelefone.

"Die erfolgreichen Kontrollen sind auch das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei, der Bundespolizei und dem Zoll", sagte Welsing.

Spur zu Einbrecherbande in der Eifel

Am Nachmittag fiel einer niederländisch-deutschen Zivilstreife in Höhe Rheine ein verdächtiges Fahrzeug auf der BAB 30 auf. Die beiden Insassen wurden in den Niederlanden kontrolliert. Beide waren bereits mehrfach wegen Taschendiebstahl aufgefallen, einer wurde in den Niederlanden mit Haftbefehl gesucht.

Zielstrebig suchten am Vormittag vier Männer die Rückseite eines Einfamilienhauses in Lengerich auf. Eine aufmerksame Nachbarin sprach die Unbekannten an, die sich daraufhin entfernten. Sie merkte sich jedoch das Kennzeichen des genutzten Mietwagens, der zu einer mutmaßlichen Einbrecherbande aus der Nordeifel führte. Die Ermittlungen dauern an.

Umfangreiches Diebesgut sichergestellt

Am späten Nachmittag kontrollierten Beamte in einem Internetcafe in Münster rund 40 Personen, die laut Polizeiangaben mit Taschendiebstählen in Verbindung gebracht werden. Wegen ungeklärter Identität und eines Rauschgiftverstoßes nahmen die Polizisten drei junge Männer vorläufig fest.

Gegen Abend fielen Männer auf einem Parkplatz an der A 43 bei Nottuln auf. In ihrem Auto fanden die Ermittler Einbruchswerkzeug und Tatkleidung. Die drei wurden vorläufig festgenommen.

In Dülmen hielten die Beamten ein Fahrzeug an. Darin befand sich umfangreiches Diebesgut, das überwiegend aus Ladendiebstählen bei einem Lebensmitteldiscounter stammen dürfte. Die Polizisten nahmen die vier Fahrzeuginsassen vorläufig fest.

Polizisten entdecken Cannabis-Plantage in Gelsenkirchen 

Großeinsatz auch in Gelsenkirchen. Gut 200 Polizeibeamte sowie zahlreiche Ordnungshüter der Verwaltung gingen gestern bei ganztägigen Kontrollen an sechs Schwerpunkten – Ein- und Ausfallstraßen – gegen Einbrecher, Diebesbanden und zudem gegen nicht gemeldete Personen vor.

Sechs Kontrollpunkte eingerichtet

„Wir überprüfen verstärkt auswärtige und ausländische Fahrzeuge“, sagte der leitende Beamte der Aktion für Gelsenkirchen, Kriminaloberrat Karsten Plenker. Zwar seien es nur Stichproben, nichtsdestotrotz sorge der Großeinsatz von rund 2000 Beamten im Münsterland, dem nördlichen Ruhrgebiet und an den Landesgrenzen für Unruhe in den Täterkreisen. „Oft“, so berichtete Plenker, „machen die örtlichen Banden ihre Streifzüge im erweiterten Umfeld ihres Wohnortes.“ Hinzu kämen zunehmend gut organisierte Gruppen aus dem osteuropäischen Umfeld.

Im Stadtgebiet hatte die Polizei sechs Kontrollpunkte eingerichtet: und zwar an der Hattinger Straße, Freiligrathstraße, Kanalstraße, Florastraße, Alfred-Zingler-Straße sowie Nienhausenstraße. Alles Orte, die unweit der Autobahnen 40, 42 und 2 liegen. Des Weiteren unterzogen die Gelsenkirchener Ordnungshüter die Bewohner so genannter Schrottimmobilien in den Ortsteilen Schalke, Erle und Horst einer genauen Überprüfung und informierten dazu noch auf den drei Märkten vor Ort „präventiv über passiven Einbruchschutz“.

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Die Beamten hatten auch eine Schrecksekunde zu überstehen. Bei einem Mann (48) in Schalke stießen die Ermittler auf eine beachtliche Indoor-Cannabisplantage mit 60 Marihuanapflanzen, dazu lag in der Wohnung eine durchgeladene und entsicherte 9mm-Pistole auf dem Tisch, auch besaß er noch Hieb- und Stichwaffen. Der Mann, unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen stehend, wurde festgenommen. Ebenso an anderer Stelle drei weitere Personen, darunter eine Frau, gegen die ein bestehender Haftbefehl vollstreckt wurde.

„Bei den beiden anderen Festgenommenen bestand der Verdacht des illegalen Aufenthalts“, sagte Kriminaloberrat Karsten Plenker, „der hat sich aber bislang nicht bestätigt.“

144 Fahrzeuge und 385 Personen kontrolliert

Lange Gesichter machten ertappte Autofahrer, darunter überraschend viele Schrottsammler, deren ausländische Fahrzeuge (Kombis, Kleinlaster) am Mittwoch kontrolliert wurden. Der Wertstoff – weil illegal eingesammelt – wurde umgeladen und entsorgt. Dazu gab es oft Strafgelder bzw. zu hinterlegende Sicherheitsleistungen, weil das Auto technische Mängel aufwies – etwa auf Spikes (!) oder mit einer gefälschten Umweltplakette fuhr oder aber gar keinen TÜV mehr hatte. Manch’ Wagen wurde direkt sichergestellt und abgeschleppt.

Von sechs Uhr morgens bis 20 Uhr abends dauerte der Großeinsatz. Dabei kontrollierte die Gelsenkirchener Polizei insgesamt 144 Fahrzeuge, 30 Autos wurden dabei intensiver durchsucht. Dazu nahmen die Beamten die Personalien von 385 Personen genauer unter die Lupe. In der Folge gab vier Festnahmen (Stand 18.30 Uhr).