Gelsenkirchen. In der Gelsenkirchener Kleingartenanlage Im Trinenkamp gibt es ab sofort eine Steubobstwiese. Auf der ehemaligen Festwiese wachsen und gedeien alte Obstsorten. Patenschaften für die Apfelbäume übernahmen Stadtparten, wie Oberbürgermeister Frank Baranowski und ein Schalker Fanclub.
„Bäume pflanzen ist ja eigentlich für uns Kleingärtner nichts Besonderes, das machen wir jeden Tag“, sagt Friedhelm Walden, Vorsitzender des KGV Im Trinenkamp. Trotzdem sind viele Gäste zur offiziellen Einweihung der neuen Streuobstwiese gekommen. Nicht nur, weil der KGV einer der wenigen Vereine in der Stadt ist, der solch eine Wiese anpflanzt, sondern auch, weil die Wiese das Nachhaltigkeitskonzept der Gartens ausbaut.
Acht Bäume von sieben Paten wurden dem Verein gestiftet. „Wir haben auf alte Apfelsorten gesetzt, um diese den Besuchern wieder mehr ins Gedächtnis zu rufen“, erklärt Bernd Bödiger, Fachberater des KGVs. Als Mitglied der Männergruppe der Kleingärtner war es von Anfang an klar, dass auch die rüstigen Herren eine Baumpatenschaft übernehmen werden, wie Gruppenleiter Rolf Neumann berichtet: „Wir unterstützen das Projekt der Nachhaltigkeit. Dass alte Sorten angebaut werden, finden wir besonders gut. Wir haben für uns auch den Apfelbaum Berlepsch ausgesucht.“ Diese Sorte schmeckt besonders gut und wurde 1880 das erste Mal gezüchtet.
Festwiese wird zum Teil aufgegeben
Die große Festwiese rund um das Vereinsheim ist nun geteilt worden. „Wir brauchen so viel Platz gar nicht“, sagt Vorsitzender Walden. So wurde die restliche Wiese für die Obstbäume frei gegeben. „Wir haben uns überlegt, wie wir die Nachhaltigkeit weiter stärken können. Die Färbergärten haben wir ja schon. Und da kam ein Kleingärtner auf die Idee, Streuobst anzupflanzen“, erklärt Walden die Idee.
Baumpatenschaft für 120 Euro
Baumpaten sind die Männergruppe des KGV im Trinenkamp (Apfelbaum Berlepsch), Thelens Vitusgrill (Dülmener Herbstrosenapfel), Sparkasse GE (Goldrenette von Blenheim und Gravensteiner), Ev. Gesamtschule (Roter Boskopp), Franz Theilenberg (Roter Boskopp) Fan Club Veltins Knappen (Prinz Albrecht von Preußen) und OB Frank Baranowski (Dülmener Herbstrosenapfel).
Innerhalb weniger Monate war die Genehmigung des Stadtverbandes und der Stadt eingeholt. „Das hier ist Nachhaltigkeit vor Ort und das unterstütze ich gerne“, sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Eröffnung. Auch er ist einer von sieben Baumpaten und denkt schon über ein stadtweites Baumprojekt nach: „Wenn das hier gut läuft, könnte man überlegen, das auch im Stadtgebiet zu etablieren, wo Bürger ihren eigenen Baum pflegen können.“ Dann geht es ans Anpflanzen.
„Ich habe extra die alten Spaten aus dem Gründungsjahr 1984 und von 1995, wo wir das Vereinsheim gebaut haben, mitgebracht“, erzählt Friedhelm Walden. Gemeinsam werden die Bäume eingegraben. Bis sie die ersten Früchte tragen, werden noch einige Jahre vergehen. Dann bekommt die Evangelische Gesamtschule die Ernte. „Wir haben auf unserem Grundstück selbst Obstbäume stehen und werden die Früchte für den Unterricht, zum Beispiel zum Einmachen, verwenden“, sagt Schulleiter Martin Weyer-von Schoultz. Im Herbst werden zwei Birnen- und zwei Apfelbäume gepflanzt. Baumpaten dafür werden noch gesucht.