Welchen Stellenwert die Kleingärtner in Gelsenkirchen haben, zeigte das politische Großaufgebot, das sich im Kommunalwahljahr 2014 beim Neujahrsempfang in Stellung brachte. Der Stadtverband der Kleingärtner hatte nach Bismarck eingeladen. Ein nicht immer friedliches Jahr liegt hinter den Kleingärtnern, das aber mit einem neu ausgehandelten Zwischenpachtvertrag ein gutes Ende nahm.
„Es ist von Vorteil, dass wir die Dinge endlich zu Ende gebracht haben“, war Franz Theilenberg, dem Vorsitzenden des Gelsenkirchener Stadtverbandes der Kleingärtner, die Erleichterung anzumerken. Die Verhandlungen mit der Stadttochter und Grundstückseigentümerin Gelsendienste über den neuen Vertrag waren zwischenzeitlich festgefahren. Der neue Vertrag wurde nötig, weil es in den vergangenen Jahren oft Streit gab, beispielsweise über die korrekte Größe von Lauben. Der alte Vertrag musste dem Bundeskleingartengesetz von 1984 angepasst werden. Diskussionspunkt war auch die Frage, welche Partei die Kosten für Kanalisation und Spielplatzpflege trägt. Letztlich sei es einem klärenden Gespräch, zu dem OB Frank Baranowski eingeladen hatte, zu verdanken, dass alle Punkte geklärt wurden. Theilenberg: „Mit dem Ergebnis können wir gut leben.“ 2014 gehe es um den Abschluss des Vertrages und die Umsetzung in den rund 40 Vereinen mit ihren 3600 Kleingärten.
Franz Theilenberg warf in seiner Rede den Blick zurück: Eine Fachgruppe zur Wertermittlung wurde gegründet, der Kleingartenverein „Auf der Horst“ vor privaten Investoren gerettet und der KGV „Am Trinenkamp“ belegte beim Landeswettbewerb mit seinen Färbergärten den dritten Platz.
Eingebunden in Stadtentwicklung
Frank Baranowksi hob die Bedeutung der Anlagen als „Naherholungsgebiete inmitten der Stadt“ hervor. „Ich müsste in jeder Anlage im Stadtgebiet einmal gewesen sein.“ Einvernehmen beim neuen Vertrag sei ihm wichtig gewesen.
Der Vorsitzende des „Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner“, Wilhelm Spieß, gab einen Ausblick auf 2014. Der Stadtverband GE bekommt Besuch aus Weißrussland. Das gemeinnützige Projekt „Nadeshda“ kümmert sich um junge Menschen, die von den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe betroffen sind. Seit Jahren unterstützen die Gartenfreunde die Arbeit. 2014 soll es vor allem um ökologischen Gartenbau gehen. „Es ist aber nicht so, dass die Arbeit mit Nichtregierungsorganisationen in einer Diktatur stets funktioniert“, sagt Spieß über die Herausforderung.
Die Kleingärtner beteiligen sich an dem von der Landesregierung initiierten Projekt „Heimat im Quartier“. Dabei diskutieren Bürger über ihre Wünsche zur Entwicklung ihres Wohnumfeldes. Spieß: „Wir leisten damit auch ein ordentliches Stück Sozialarbeit.“