Gelsenkirchen. Am 2. Juni wird Michael von der Mühlen seine Arbeit als Staatssekretär im NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr aufnehmen. Bis dahin befindet sich der Gelsenkirchener Stadtdirektor, der 22 Jahre als Stadtbaurat wirkte, auf einer Abschiedstour.

Die Nachricht wurde am Donnerstag um 11.06 Uhr verbreitet: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wird im Einvernehmen mit Bau- und Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) dem Landeskabinett vorschlagen, Gelsenkirchens Stadtdirektor Michael von der Mühlen (59, SPD) zum Staatssekretär im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr zu ernennen.

Am 2. Juni werde er seinen Dienst in Düsseldorf antreten, sagte von der Mühlen der WAZ. Dort wird er auf den amtierenden Staats­sekretär Gunther Adler folgen, der bereits nach Ostern neuer Staatssekretär im Bundesbauministerium von Barbara Hendricks wird. „Gelsenkirchen werde ich schweren Herzens verlassen. Ich habe der Stadt ein gutes Stück meiner Lebenszeit gewidmet, immerhin 22 Jahre“, so der scheidende Stadtdirektor. Auf die Frage nach der Motivation für diesen Wechsel antwortete der 59-jährige, studierte Raumplaner: „Ich empfinde die Berufung zum Staatssekretär als eine Auszeichnung. Für mich ist das noch einmal eine ganz besondere Herausforderung, der ich mich stellen möchte.“

Darüber hinaus sei es der politische Ansatz seines künftigen Ministers, Michael Groschek, der ihn zu diesem Schritt bewege, erläuterte von der Mühlen: „Das Konzept einer solidarischen Regional- und Stadtplanung ist aus fachlicher Sicht ein großer Reiz für mich.“ Auch habe man in Düsseldorf noch ganz andere Möglichkeiten, Rahmenbedingungen zu gestalten.

Minister Groschek freut sich

Gratulation!

Zunächst einmal dürfen wir Michael von der Mühlen zur bevorstehenden Ernennung zum Staatssekretär uneingeschränkt gratulieren. Dass der 59-Jährige in dieser Berufung eine (späte) Herausforderung erkennt, verwundert nicht.

Für Gelsenkirchen ist sein Schritt auf den ersten Blick ein schwerer Schlag. Von der Mühlen, studierter Raumplaner, ist nach 22 Jahren als Stadtbaurat nicht nur ein profunder Kenner, er ist nicht nur ein über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Fachmann, wie sich durch den Ruf bestätigt, er ist auch in der lokalen Politik ein über alle Ratsfraktionen hinweg anerkannter Experte. Seine stets unaufgeregte Art, seine äußerliche Gelassenheit, in schwierigen politischen Situation klar und verständlich Wissen für alle vorzutragen, zeichnet(e) ihn aus.

Dem Verwaltungsvorstand bricht ein Eckpfeiler weg und der Oberbürgermeister verliert einen engen Vertrauten.

Meine Entscheidung ist keine gegen Gelsenkirchen. Ich gehe nicht leichten Herzens.“ Die Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Frank Baranowski und dem Rat der Stadt sei für ihn zu jeder Zeit vertrauensvoll und konstruktiv gewesen.

Während Minister Groschek sich „auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ freut, „weil Michael von der Mühlen zu den profiliertesten Stadtplanern in Nordrhein-Westfalen zählt“, betrachtet Oberbürgermeister Baranowski (SPD) den Wechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Michael von der Mühlen hat die Stadt maßgeblich gestaltet und geprägt. Mit der nachhaltigen Stadterneuerung hat er regelrecht ein Markenzeichen für sich, aber auch für Gelsenkirchen geschaffen. Das zeigt, dass unsere Bemühungen auf höchster Ebene Anerkennung finden und dass wir die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben.“

Baranowski gratuliert seinem Stadtdirektor zur bevorstehenden Ernennung: „Aus städtischer Sicht ist es gut, dass einer, der die Herausforderungen vor Ort kennt, jetzt in Düsseldorf an maßgeblicher Stelle arbeitet. Ich bedauere seinen Weggang aufgrund unseres besonderen Vertrauensverhältnisses.“