Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Stadtdirektor rechnet nicht damit, dass sich bei einer Sanierung der Brücke am Hafenmund, Uferstraße, gravierende Verkehrsprobleme einstellen. Ob die Stadt bereits Alternativrouten geplant hat und wie es mit der Feinstaubbelastung durch die Verkehrsverlagerung über die Grothusstraße aussieht, das lesen Sie hier.
Das Verkehrsnetz in Gelsenkirchen weist nur wenige Ost-West-Verbinden auf. Sollte ein neuralgischer Punkt wie die Uferstraße wegen umfangreicher Bau- oder Sanierungsmaßnahmen gesperrt oder zumindest ein verkehrstechnisches Nadelöhr werden, so wäre der Unmut der Autofahrer über längere Umwege und Staus noch das harmloseste Problem.
Die anstehende Brückensanierung am Hafenmund/Rhein-Herne-Kanal – geplanter Beginn ist 2016/2017, Dauer: zwei Jahre oder mehr – dürfte das Verkehrsaufkommen auf der ohnehin viel befahrenen Kurt-Schumacher-Straße anwachsen lassen – von der Belastung durch gesundheitsgefährdenden Feinstaub und Stickoxiden dann ganz zu schweigen.
Grothusstraße im „grünen Bereich“
Plan B? Bei der Vorstellung der bereits umgesetzten Verstetigungsmaßnahmen am vergangenen Mittwoch war davon zumindest nichts zu hören. Stadtdirektor Michael von der Mühlen erinnerte vielmehr an die „heraufbeschworene Katastrophe“, die von Skeptikern bei anstehenden Bauvorhaben immer wieder ins Feld geführt worden, die letztendlich aber nie eingetreten sei. „Jahrelang haben wir Arbeiten an der Uferstraße wegen Befürchtungen verschoben. Als die Stadt vor der WM 2006 dort erstmals wieder Baumaßnahmen in Auftrag gegeben hat, ist nichts passiert, ist das befürchtete Chaos ausgeblieben.“ Diese Erfahrung, so drückte es der Spitzenbeamte aus, lasse ihn darauf hoffen, dass auch im Falle der Brückensanierung am Kanal keine gravierenden Verkehrsprobleme auftauchten.
Sollten die Grenzwertüberschreitungen (ohnehin hoch: 2013 gab es 57 Übertritte in Sachen Feinstaub bei erlaubten 35 Überschreitungen pro Jahr) an der Hauptverkehrsader Kurt-Schumacher-Straße durch die Brückenbaustelle und zusätzlichen Verkehr dramatisch in die Höhe schnellen, hätte die Stadt von Seiten der Europäischen Union aber keine Strafgelder zu befürchten. Oder anders gesagt: „Sanierungsarbeiten sind Sanierungsmaßnahmen“, wie es Michael von der Mühlen formulierte, die bleiben bei der Umsetzung der Luftreinhaltelinien außen vor.
Grothusstraße zuletzt durch Feinstaub höher belastet
Der Bypass Uferstraße als Weg ins Stadtzentrum, und eine von sechs städtischen Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, hat nach Auskunft der Verwaltung im Übrigen nicht dazu geführt, dass die Grothusstraße zuletzt durch Feinstaub höher belastet wurde. Das Landesumweltamt hat validierte Zahlen zwar noch nicht ausgegeben, erwartet werden sie erst im April bzw. Mai, jedoch sei laut Stadtsprecher Martin Schulmann dort „alles im grünen Bereich“ gewesen. Etwa 20 Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte habe es an der Messstation Grothusstraße im Vorjahr gegeben, auch hier seien per EU-Verordnung 35 Übertritte noch im erlaubten Rahmen.