Gelsenkirchen. Terry Reintke steht auf dem nationalen Listenplatz 9 der Bündnis-Grünen für die EU-Wahl im Mai. Die gebürtige Gelsenkirchenerin, 26 Jahre jung, ist bereits seit zehn Jahren politisch aktiv, aktuell als Sprecherin der Europäischen Grünen Jugend. Ihre Wiege stand in Gelsenkirchen.
Sie ist das bündnis-grüne EU-Gesicht des Ruhrgebiets: Terry Reintke. Erst 26 Jahre jung, hat sie bereits zehnjährige politische Erfahrung. Auf lokaler und auf Bundesebene als Mitglied der Grünen Jugend, international als Sprecherin der Europäischen Grünen Jugend. Jetzt ist die gebürtige Gelsenkirchenerin auf dem Sprung ins Europaparlament. Mit Platz 9 auf der nationalen EU-Liste der Bündnis-Grünen hat die NRW-Spitzenkandidatin keine schlechte Position. Bei der Europawahl 2009 zog die Liste bis Platz 14.
„Europa war und ist für mich immer da, wo ich gerade bin“, sagt Terry Reintke. Gerade das Ruhrgebiet mit seiner bunten Bevölkerung verkörpert für sie den Kontinent. „Es wird, das ist mir bewusst, viel Arbeit sein. Aber ich bin jung, motiviert – und ich brenne für Europa.“
Sorge um eine Generation ohne Perspektive
Ein Blick auf den Lebenslauf der 26-Jährigen erklärt’s: In Gelsenkirchen geboren, in Marl aufgewachsen, in Berlin und Edinburgh Politikwissenschaft studiert, in Sarajevo die Diplomarbeit über Bosnien geschrieben. Da verschwinden Grenzgedanken. Denken junge Leute globaler als ältere Semester? „Ja.“ Für Großeltern bedeute die EU Frieden, für die Elterngeneration Wohlstand und für Jüngere gehöre Europa einfach dazu. „Die EU ist ein Glücksfall. Aber Europa ist nicht selbstverständlich, es muss immer neu gestaltet werden“, sagt die Kandidatin.
Eines ihrer Spezialthemen: Jugend in Europa. „Wenn ich mit jungen Leuten in Deutschland und Spanien spreche, dann sind sich deren Probleme oft ähnlicher, als die der Jungen in Gelsenkirchen und Stuttgart.“ Reintkes Antrieb ist auch in der Sorge um eine verlorene Generation ohne Perspektive begründet. Sie zitiert als Beispiel wieder Spanien, wo 60 Prozent der Jugendlichen arbeitslos sind und in einigen Regionen, wie sie sagt, „80 Prozent der über Dreißigjährigen wieder bei ihren Eltern leben“.
Gezielte Strategien der Hilfe für Armutszuwanderer
Sie spricht die Jugendgarantie an. Junge Menschen unter 25 Jahren, sollten nach vier Monaten Arbeitslosigkeit mit EU-Unterstützung ein Praktikum bekommen. Als Sprungbrett in die Arbeitswelt. „Die Umsetzung muss vor Ort ankommen. Jugendliche müssen spüren: Die in Brüssel tun was für uns.“ Ankommen müsse auch, was die EU bei Themen wie Klimaschutz, Strukturpolitik oder Lohngerechtigkeit für Frauen und Männer unternehme. Terry Reintke sagt über sich selbst: „Ich bin eine leidenschaftliche Frauenpolitikerin.“ Das Thema Gleichberechtigung habe an Schwung verloren, müsse wieder Fahrt aufnehmen. Das gelte auch für das Anti-Diskriminierungsgesetz. Da seien, so die 26-Jährige, gute Impulse aus der EU gekommen.
Was sagt die aufstrebende Grüne zur Zuwanderung? „Die überwältigende Mehrheit der Menschen, die nach Deutschland kommt, hat eine sozialversicherungspflichtige Arbeit.“ Arbeitnehmerfreizügigkeit sei eine Säule europäischer Politik. Für Menschen, die der Armut entkommen und hier ein neues Leben beginnen wollen, müssten gezielte Strategien der Hilfe gefunden werden.