Essen. Was ursprünglich hinter dem Weltfrauentag steht, wissen in Russland nur noch wenige. Anders als in Deutschland hat er in vielen osteuropäischen Ländern aber eine große Bedeutung - und wird gefeiert wie eine Mischung aus Valentins- und Muttertag: ohne Demos, dafür mit Blumen und vielen Geschenken.
Während Frauen in Europa auf der Straße für ihre Grundrechte demonstrieren, lassen die Frauen in Russland am 8. März Sektkorken knallen. Mit ganz vielen Geschenken und einer Riesenportion Aufmerksamkeit werden alle Frauen, angefangen von kleinen Mädchen, an diesem Tag verwöhnt und beschenkt. Schmuck, Geld und Parfüm sind die beliebtesten Geschenke. Und Blumen, viele Blumen: allerdings keine Rosen, sondern Tulpen und Mimosen.
Zum ersten Mal wurde der Weltfrauentag in Russland 1913 gefeiert. Damals haben Frauen in Sankt Petersburg für ihr Wahlrecht demonstriert. Seit 1966 ist der Weltfrauentag ein Nationalfeiertag. In der Sowjetunion wurden an diesem Tag Lobeshymnen auf Frauen, Schönheit und Frühling gesungen und Orden für besondere Leistungen verteilt.
In den 80er-Jahren ist viel von der Geschichte in Vergessenheit geraten und in den 90er-Jahren hat der Weltfrauentag seinen politischen Hintergrund komplett verloren. Heute stellt dieser Feiertag in Russland eine Mischung aus dem Mutter- und Valentinstag dar: Männer gestehen und beweisen ihre Liebe, Kinder basteln etwas Hübsches.
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Auch Präsident Wladimir Putin gratuliert allen Frauen in seiner feierlichen Rede im staatlichen Fernsehen. Abends wird bei einem festlichen Essen und Sekt mit der ganzen Familie ordentlich gefeiert.
Als Nationalfeiertag ist der Weltfrauentag in Russland und einigen anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, beispielsweise der Ukraine und Weißrussland, arbeitsfrei. Darüber hinaus bekommen alle Bürger laut Paragraf 112 des Arbeitsgesetzbuches einen zusätzlichen freien Tag, falls der Weltfrauentag, wie in diesem Jahr, auf das Wochenende fällt.