Gelsenkirchen.
„Bombenstimmung im Kindergarten“ – das ist, seit dem unter der Kindertagesstätte „Sterntaler“ in Bismarck ein Blindgänger vermutet wird, zwar ein „running gag“, beim Kinderkarneval in Bismarck aber die zutreffende Beschreibung.
„Haverkamp, dreimal Helau.“ Der 13. Kinderkarnevalszug durch den Haverkamp in Bismarck zog am Freitag Hunderte von Jecken, Junge wie Alte, auf den Grieseplatz. Von dort startete der närrische Lindwurm. Vom Himmel regnete es glücklicherweise nur Kamelle, Popcorn und Plüschtiere.
Willkommen in der Steinzeit
Auf dem Grieseplatz sammeln sich am Freitagvormittag bunte Fußgruppen, die weder Engagement noch Mühen gescheut haben. 600 Kinder und Eltern aus drei Kindergärten und der Grundschule Bickernstraße machen Stimmung. Kindergärten und Grundschule hatten jeweils ein Thema gewählt, um sich zu verkleiden. Selbst Anti-Karnevalisten würde das Herz schmelzen, sähen sie die vielen fantasievollen Kostüme und den Spaß, den die Kinder am Verkleiden haben. „Karneval dürften wir auf keinen Fall ausfallen lassen. Da müssen auch Erzieherinnen durch, die keinen Spaß am Karneval haben“, lacht Petra Krosny, Leiterin der Kindertagesstätte „Sterntaler“ und stellt sich als „Wilma – im XXL-Format“ vor. An Karneval ist eben alles erlaubt – auch Selbstironie.
Zug durch den Haverkamp
Die Kindertagesstätte „Sterntaler“ präsentiert sich im Steinzeit-Format. Mit Bastelangeboten für Karnevalskostüme und einschlägigen Liedern hat sich die Einrichtung auf die fünfte Jahreszeit vorbereitet. Erzieherinnen und Kinder ziehen als Steinzeitmenschen verkleidet und mit Handwagen im Schlepptau los, auf dem das Mammut „Manni“ thront. „Den haben wir im Kampf erlegt“, jubelt Erzieherin Bärbel Dost. Einen Vorteil haben jedenfalls die pelzigen Kostüme: Darunter wird’s nicht kalt.
Eltern ergattern Kamelle
Zwei dürfen natürlich nicht fehlen: das Prinzenpaar Fabian I. und Lena I..Sie gehen an der Spitze des närrischen Kinderumzuges und geben sich freigiebig. Plüschtiere fliegen nach hinten - was die Fangemeinde des Prinzenpaares mit Jubeln und Kreischen quittiert. „An der Nordseeküste“ wummern die Musikboxen, um das westfälische Narrenvolk zum Schwofen und Schunkeln zu bringen. Den meisten Spaß hat der Nachwuchs, der für die Kostüme die freie Fantasie hat spielen lassen. Da trifft Pippi Langstrumpf auf Klein-Fred Feuerstein und Superman auf Klein-Obelix. Die absoluten Renner bei den Mädchen sind Prinzessinnen-Kostüme. In rosa oder weiß, in Satin oder mit Reifrock. Die Eltern, ebenfalls bunt verkleidet (auch wenn manchen ein Schalke-Schal reicht!), Kinderwagen schiebend, sammeln. Die Kombination aus Kulleraugen, Pausbacken und Kinderwagen erweist sich beim Kamelle-Ergattern als unschlagbar.