Gelsenkirchen. An der Gelsenkirchener Kita Sterntaler sucht zurzeit der Kampfmittelbeseitigungsdienst nach zwei vermuteten Blindgängern. Bis jetzt gab es noch keine Hinweise darauf, dass dort Fliegerbomben liegen. Dienstag soll es endgültige Ergebnisse geben. Ende Januar waren die Kinder ins Lutherhaus umgezogen.

Halbzeit bei der Bombensuche im Kindergarten Sterntaler: Seit Montag sucht der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe (KBD-WL) auf dem Gelände der Einrichtung am Grieseplatz in Bismarck nach explosiven Hinterlassenschaften der Alliierten.

„Bis jetzt sind alle Messungen negativ“, sagte am Mittwoch der beaufsichtigende Feuerwerker Uwe Pawlowski vor Ort. Ein endgültiges Ergebnis soll nächsten Dienstag vorliegen. Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass sich am Sterntaler-Standort zwei Blindgängerverdachtspunkte befinden.

Ein Punkt innen, einer außen

Die 40 Kinder sind vorübergehend längst im Lutherhaus in der Feldmark untergebracht. Im Sterntaler sieht es aus, als hätte die sprichwörtliche Bombe schon eingeschlagen. Denn nicht nur der Außenbereich ist betroffen, auch im Inneren der Einrichtung liegt ein Verdachtspunkt. Pro Punkt setzen Vorarbeiter Peter Jung und sein von der Bezirksregierung Münster beauftragtes Unternehmen 37 Bohrungen an – in einem Bereich von sechs mal sechs Metern. In die sieben Meter tiefen Löcher werden dann Leerrohre gesteckt, in denen das Messgerät – ein Gradiometer – hinabgelassen wird.

Aufgefallen nach Bau-Antrag

Bekannt geworden sind die möglichen Blindgängerpositionen als der Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen-Wattenscheid für eine bauliche Veränderung des Sterntalers einen entsprechenden Antrag bei der Stadt gestellt hatte.

Das Referat Recht und Ordnung prüfte in diesem Zusammenhang die etwaige Kampfmittelbelastung der Fläche. Nach Auswertung von Luftaufnahmen empfahl die Bezirksregierung Arnsberg dann die Maßnahmen.

„Wir bohren sieben Meter tief, detektieren aber acht Meter tief“, so Pawlowski. Das ist auch die maximale Tiefe, in der ein Blindgänger liegen kann. Im Ein-Meter-Radius erfasst das sensible Gerät die ferromagnetische Strahlung, die eine Fliegerbombe abgeben würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass versehentlich die Bomben angebohrt werden, ist verschwindend gering. „Die verzeichnete Einschlagstelle ist nie identisch mit der Endlage der Bombe“, so KBD-Mann Pawlowski. Denn sie würde nach ihrem Einschlag unterirdisch noch einen Bogen beschreiben. Und so taste man sich dann relativ risikolos von Bohrung zu Bohrung vor. Wie groß die vermuteten Bomben sind, lasse sich anhand der Messungen nicht sagen. Das würde erst eine Ausschachtung offenbaren.

Daten werden an Geophysiker gesendet

Die gesammelten Daten werden jeden Abend an einen Geophysiker in Hagen und an die Bezirksregierung gesendet, wo sie dann am nächsten Morgen nach dem Vier-Augen-Prinzip ausgewertet werden. Die Kosten für die Bohrungen übernimmt das Land, für sämtliche andere (Folge-)Kosten kommt der Träger auf. Es ist durchaus denkbar, dass keine Bomben gefunden werden. „Wenn wir nichts finden, dann liegt hier auch nichts“, so Pawlowski. Dann wären die zugrunde liegenden Luftbilder fehlerhaft oder die Blindgänger bereits undokumentiert geräumt worden.