Gelsenkirchen. .

„Ehrenamtliche für Vorstandsarbeit gesucht. Besondere Voraussetzungen: Erfahrungen in Buchhaltung und am Computer.“ So könnte die Zeitungsannonce aussehen, die Gelsensport und die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen e.V. schalten würden. Gestern unterzeichneten beide eine Kooperationsvereinbarung zum Projekt „Attraktives Ehrenamt“.

Die Vereine schlagen Alarm. Vage Schätzungen gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren bundesweit 100.000 Ämter in den Vereinsvorständen fehlen. Vorsitzende, Schriftführer, Kassierer, Beisitzer werden immer mehr zu verwaisten Posten.

251 Sportvereine in Gelsenkirchen

„Das Problem betrifft nicht nur die Sportvereine“, sagt Johannes Mehlmann von der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen. Aber gerade die Sportvereine haben eine wichtige Funktion in der Gesundheitsfürsorge, bei der Integration von Zuwanderern, der Umsetzung der Inklusion, im Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche.

Für Gelsenkirchen nennt das Vereinsregister 460 Vereine, davon sind 251 Sportvereine. Immerhin: 20 Prozent der Gelsenkirchener Bevölkerung sind in einem Sportverein organisiert (nicht gezählt die Mitgliedschaft bei Schalke 04). Von einem akuten Mangel in den Vorstandsämtern könne man noch nicht sprechen, „notfalls wird der Vorstand verkleinert“, sagt Marc Andre Kopatz von Gelsensport. Doch es wird immer schwieriger, Menschen für eine längeren Zeitraum zu gewinnen.

19.000 Euro vom Landessportbund NRW

Mit dem Projekt „Ehrenamt verbindet – Sportvereine und Unternehmen“ verbinden Ehrenamtsagentur und Gelsensport das Ziel, Ehrenamtler in den großen und mittelständischen Unternehmen zu gewinnen. Mitarbeiter, die sich mit Buchhaltung, Rechtsangelegen, Öffentlichkeitsarbeit, Computer auskennen. „Wir haben vor allem ältere Mitarbeiter im Auge, die sich im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand befinden oder in absehbarer Zeit planen“ , sagt Mehlmann. Konkrete Schritte sind geplant: Vereinsvertreter werden zu einem Workshop eingeladen. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Vereine „öffneten“. Für die potenziellen Ehrenamtler gibt es Anreize: Bei entsprechendem Stundeneinsatz erhalten sie die Ehrenamtskarte.

Das Projekt „Ehrenamt verbindet – Sportvereine und Unternehmen“ geht über zwei Jahre und wird mit insgesamt 19.000 Euro vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen mit Hilfe des NRW-Sportministeriums gefördert.