Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur steht seit viele Jahren zur Beratung und Vernetzung für Ehrenamtliche bereit. Seit fünf Jahren werden auch Fortbildungen angeboten, die auf die Fragen der Teilnehmer zugeschnitten sind. Dabei fällt auf, dass sich die Vereinsarbeit verändert hat, oder musste. Denn Facebook und Twitter gehören auch für Ehrenamtliche zum Alltag.

Die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen startet mit neuen Fortbildungsangeboten in das noch junge Jahr. Dabei stehen nicht nur Vereinsarbeit und Engagement im Mittelpunkt, sondern auch Themen wie Finanzen und Online-Werbung.

Die Arbeiten im Ehrenamt haben sich verändert. Heute geht es um Fragen zur Pressearbeit und Vereinsrecht. „Viele dieser Themen werden an uns herangetragen“, berichtet Beate Rafalski, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur. Die Fortbildungen greifen diese Themen dann auf und versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

„Die Vereinsstrukturen haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Das führt dazu, dass sich die Ehrenamtlichen überlegen, wie sie sich aufstellen müssen, um zu überleben“, sagt Rafalski. Lohnt sich für mich ein Auftritt bei Facebook oder Twitter? Welche Werbungskosten kann ich absetzen und wie finde ich Nachwuchs in der Vorstandsarbeit? Diese Fragen beschäftigen die Ehrenamtlichen. „Die Fortbildungsseminare sind immer gut besucht und es kommen immer wieder neue Fragen auf.“

Freiwillige können sich bei der Ehrenamtsagentur melden

Ein großes Problem ist weiterhin der Nachwuchsmangel, gerade bei Vereinen. „Früher war der Vorsitzende 40 Jahre lang an der Führung. Wer das heute versucht, kann nur scheitern“, erzählt Beate Rafalski aus Erfahrung bei den Beratungen. „Junge Leute, die im Berufsleben stehen, schaffen es meist nicht, langfristig Posten zu übernehmen. Feste Vorstandsarbeit über ein bis zwei Jahre oder projektbezogenes Arbeiten hingegen klappen oft recht gut.“

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Die Hauptaufgabe der Ehrenamtsagentur ist die Beratung und Vermittlung von Ehrenamtlern. Hier können sich Freiwillige melden, die Lust und Zeit haben, unentgeltlich kleine Arbeiten zu leisten. „Dabei stellen wir immer wieder fest, dass viele Menschen überrascht sind, wie groß das Spektrum der Angebote ist“, sagt Rafalski. „Sie denken, sie könnten weder mit Kindern noch mit Tieren umgehen und seien letztendlich als Helfer überflüssig. Aber das stimmt nicht.“

Wie lange die Helfer dieses Ehrenamt übernehmen, ist immer individuell abhängig. „Wir erheben keine Daten über unsere Vermittlungen. Allerdings können wir bestätigen, dass die Anzahl der Ehrenamtlichen steigt, die langjährigen Dauer-Ehrenamtler allerdings abnehmen“, so Rafalski zu einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes. Letztendlich sei es erfreulich, dass sich auch für kurze Zeit Helfer finden. „Es geht darum. eine zufriedenstellende Lösung für beide Parteien zu finden. Die Auftraggeber brauchen Entlastung und die Ehrenamtler das Gefühl der Anerkennung“, so Rafalski.