Gelsenkirchen.
Die Kinder der Kita Königstraße sitzen gebannt auf dem Boden vor einer großen Leinwand. Auf ihr zu sehen ist ein Junge im roten Pyjama, der nachts durch den dunklen Wald steift. Dieses Bilderbuchkino ist eine Kooperation der Kinderbibliothek und des Berufskollegs Königstraße, bei dem angehende Erzieher sich zum ersten Mal in der Praxis versuchen.
Für die Schüler Ardi, Elif und Marcel sind das neue Erfahrungen. Wochenlang haben sie sich auf diesen Tag vorbereitet. Gemeinsam mit ihren Lehrern haben sie sich ein Kinderbuch ausgesucht, an der Umsetzung gefeilt und sich ein ausgiebiges Konzept überlegt, mit dem sie die Kids in die Geschichte des kleinen Frieder „In finsterschwarzer Nacht“ in den Bann schlagen können. Auf der Leinwand werden Bilder gezeigt und dazu die Rahmenhandlung erzählt.
Stunde wird mit der Lehrkraft reflektiert
„Habt ihr denn auch Angst im Dunkeln?“, fragt Elif. Der dialogische Austausch mit den Kindern ist ein wichtiger Teil der Präsentation. Noch ein wenig steif versuchen die Schüler mit den Kindern zu kommunizieren. Und dann passiert genau das, was eigentlich nicht zum Plan gehört: Die Kindergartenkinder drehen den Spieß um und erzählen ihre eigene Vorstellung von der Handlung.
„Wir machen auch Fehler, aber dafür ist die Praxis schließlich da, um Erfahrungen zu sammeln“, sagt Elif Türkmen. Mit der Zeit lockert sich die Stimmung und die Erzieher haben die Situation wieder im Griff. Die Geschichte geht weiter und Ardi, Elif und Marcel halten am Konzept fest. Zum Schluss gehen sie mit den Kindern in eine Praxisphase. Und die ist an die Handlung des Kinderbuches angelehnt.
Nun dürfen die Kleinen Masken basteln. Denn auf seinem Streifzug durch den dunkeln Wald vertreibt Frieder mit seinem Freund, dem Hasen, in einem Kostüm die angsteinflößenden Tiere im Wald.
Den Kindern hat es gefallen
„Wir haben uns zu jedem Schritt Gedanken gemacht und das versucht anzuwenden, was wir im Unterricht gelernt haben“, sagt Elif, die zwischen Wachsmalstiften und Scheren den Kindern zur Seite steht. Was im Alltag eines Erziehers so einfach aussieht, wird bittere Arbeit, deren Handwerk erst gründlich erlernt werden muss.
Im Anschluss an das Bilderbuchkino wird gemeinsam mit einer Lehrkraft die Stunde reflektiert, um Positives und Negatives herauszustellen. Insgesamt sind alle mit der Durchführung zufrieden. „Den Kindern hat es gefallen. Das ist die Hauptsache“, sagt Schüler Marcel.