Gelsenkirchen. Die 14. Gelsenkirchener Schultheatertage sind am Wochenende zu Ende gegangen. Von den elf Gruppen wurde eine zum Sieger gekürt – nämlich die Akteure des Herner Pestalozzi-Gymnasiums – aber gewonnen haben eigentlich alle Beteiligten.

Eine aufregende Woche ging Samstag zu Ende – eine Woche gefüllt mit Spannung, Lampenfieber und großen Emotionen, auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Akteure: Schüler aus Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Herne und Herten. Bei den 14. Gelsenkirchener Schultheatertagen hielt am Ende die Gruppe des Pestalozzi-Gymnasiums Herne den Wanderpokal in den Händen, doch strahlende Gewinner waren schlussendlich alle.

Mit „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind überzeugte die Herner Theater AG unter der Leitung von Maike Verwey die Jury. „Danke, danke, danke“ war zunächst alles, was Jan Buschtöns (18), einer der Hauptdarsteller, kurz nach der Siegerehrung herausbrachte, „wir haben das gar nicht erwartet“.

Eine schwere Aufgabe für die Jury

Ihr Stück war nur eines von auffällig vielen Klassikern – der Stoff, durch den sich so mancher in der Schule kämpft, Frühlings Erwachen, der Erlkönig oder Ovids Metamorphosen.

Auch das restliche Programm der Woche konnte sich sehen lassen: Es wurde gekämpft und getanzt, es war laut und ganz leise, Bühnenbild und Kostüme gaben jedem Stück den ganz persönlichen Rahmen. Manche Gruppen inszenierten Momentaufnahmen aus dem Leben der Schüler, andere entführten in Vampirwelten oder C. S. Lewis’ Narnia – sogar in einem englischsprachigen Musical.

Die Bewertung fiel auch den vier Schülerinnen der Jury schwer – nicht zuletzt dank der vielfältigen Themen und der unterschiedlichen Gruppen. Während die Theater AGs ganz gemischten Alters waren, nahm auch eine 3. und eine 4. Klasse teil. „Respekt an die Kleinen“, befanden auch die Schüler der Gesamtschule Ückendorf, die über jedes Stück Kurzkritiken verfassten, die in der WAZ veröffentlicht wurden.

„Das Schönste ist der Applaus zum Schluss, nachdem man alles gegeben hat“

Begleitet wurden die Nachwuchsjournalisten unter anderem von Anne Grundmeier, Dramaturgin am Musiktheater: „Die Schüler haben die Stücke manchmal sogar besser begriffen – da habe ich noch dazugelernt.“ Sie lobte auch den Mut der jungen Akteure, sich auf die Bühne zu trauen, „das Publikum war teilweise nicht einfach“. Auch die Schülerjury der Evangelischen Gesamtschule in Bismarck hatte keinen einfachen Job, da jedes Stück in sich abgeschlossen und besonders war – doch einen offiziellen Gewinner musste es schließlich auch geben.

Und für die engagierten Schauspieler zählte nicht primär das Gewinnen, sondern das Ausleben ihrer Leidenschaft, befand auch Gewinner Jan Buschtöns: „Vor der Masse zu stehen und alle schauen einen an – das Schönste ist der Applaus zum Schluss, nachdem man alles gegeben hat.“