Gelsenkirchen.

Was haben Platon und Aristoteles mit Science Fiction zu tun? Und warum wären Romane wie die von Jules Verne ohne Schopenhauer und Nietzsche gar nicht denkbar?

Antworten auf diese Fragen liefert der Gelsenkirchener Hans Frey. Der intime Kenner des literarischen Genres rund um Zukunftsvisionen brachte in diesen Tagen sein aktuelles Buch „Philosophie und Science Fiction“ auf den Markt.

Seit rund vier Jahrzehnten setzt sich der Autor mit diesem ganz speziellen Thema Science Fiction auseinander. Schon als Jugendlicher verschlang er die ersten Perry Rhodan-Hefte, danach ließ ihn diese Literaturgattung einfach nicht wieder los. Auch während seiner Zeit als Pädagoge am Gelsenkirchener Grillo-Gymnasium, als SPD-Ratsmitglied oder als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf blieb Frey als Autor, Leser und Forscher der Literatur treu.

Unterhaltsamer Bildungsstoff

„Mich fasziniert der gesellschaftliche Wandel durch Technik und Wissenschaft und die Frage, welche Auswirkungen dieser auf den Menschen hat.“ Mit diesen Themen setze sich auch die Science Fiction-Literatur und die Philosophie auseinander: „Hier wie dort geht es doch um grundsätzliche Fragen wie: Woher kommt der Mensch, wohin geht er, wer steuert ihn?“

Eines von vielen Ergebnissen seiner so langen, intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema ist das aktuelle Buch, das im Berliner Fachverlag „Shayol“ erschienen ist und sich auf fast 330 Seiten auf die Spuren der europäischen Geistesgeschichte setzt. Im ersten Teil seziert Frey „Das Universum hinter der Science Fiction“, durchwandert die Labyrinthe des europäischen Geschichts- und Geisteslebens von der Antike übers Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Die philosophischen Kenntnisse, sagt der Autor, habe er sich autodidaktisch durch intensives Studium der Materie angeeignet und nimmt möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln: „Ich erhebe mit diesem Buch keinen wissenschaftlichen Anspruch.“

Eine Antwort der Literatur

Dennoch werden sowohl Kenner der Materie als auch Neugierige, sowohl eingefleischte Experten als auch einfach nur Freunde der Sciene Fiction-Literatur auf ihre Kosten kommen. Das Buch wird in erster Linie dem Bildungsanspruch, aber auch dem Wunsch nach informativer Unterhaltung gerecht. So wird in einem der gut recherchierten Kapitel dezidiert erläutert, was Science Fiction überhaupt ist – und was nicht.

„Fantasy zum Beispiel gehört nicht dazu“, sagt Hans Frey, weil die auf reiner Erfindung beruhe. Science Fiction sei vor allem die Antwort der Literatur auf die Erfahrungen, Hoffnungen und Ängste der Menschen in einer neuen Situation. So kann das Buch auch als Orientierungshilfe dienen, um in die weite Science Fiction-Welt einzutauchen.