Gelsenkirchen.

Eskapaden mag das Publikum nicht. Zu viel Zeitgenössisches im Programm klassischer Sinfoniekonzerte schreckt ab. So blieben auch einige Stuhlreihen beim 5. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen im Musiktheater frei, als aktuelle Klänge, darunter die „Escapades“ von John Williams, den ersten Programmteil dominierten.

Dabei gab es im zweiten mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 4 durchaus Klangschönes und Bekanntes zum Genießen und Entspannen. Und am Ende ein zufriedenes Publikum.

Fein ausbalanciert

Dass sich auch die Begegnung mit Neuer Musik durchaus lohnt, bewiesen die munteren „Escapades“ für Altsaxophon und Orchester, die der US-amerikanische Filmmusik-Komponist John Williams auf der Basis seines Soundtracks zur Spielberg-Komödie „Catch me if you can“ 2002 geschrieben hat. Die wiederkehrenden Motive, die Saxophonist Jan Schulte-Bunert spritzig, effektvoll und spielfreudig interpretierte, erwiesen sich als eingängig, markant und raffiniert. Die Musiker durften mit den Fingern schnippen und Zisch-Laute von sich geben, eine perfekte Showtime, für die es auch den üppigsten Beifall gab.

Tobias PM Schneids Tonsprache dagegen erwies sich als weitaus spröder, schwerer zugänglich. Unter der leidenschaftlichen, inspirierten Leitung des amerikanischen Dirigenten Daniel Meyer durchwanderte die Neue Philharmonie das ihr auf den Leib komponierte Auftragswerk „Astral Voyager“, das mit seinen raumgreifenden Klängen an die Weiten des Alls erinnern will. Auch hier brillierte der Solist. Sein Saxophon spiel gab’s übrigens auch signiert zum Mitnehmen, denn Williams’ „Escapades“ sind auch als Einspielung erschienen. Die Neue Philharmonie hat das Werk und weitere Stücke für Saxophon aufgenommen.

Ein stimmiger Kontrast gelang mit Beethovens 4. Sinfonie, ein klein besetztes Werk mit transparentem, fast kammermusikalischen Ton, schlank und fein ausbalanciert musiziert. Ein runder Abend.