Gelsenkirchen. Ex-Stadtprinz Michael II. aus Gelsenkrichen muss nach dem Urteil des OLG Hamm jetzt 7700 Euro an seinen ehemaligen Karnevalsverein KC Astoria zahlen. Ihm wird vorgeworfen, sich an der Vereinskasse bedient zu haben, um sein pompöses Outfit zu finanzieren. Der KC Astoria zeigt sich mit dem Urteil sehr zufrieden.
Ein närrisches Kapitel mit bitterernster Note wurde jetzt vor dem Oberlandesgericht in Hamm zu Ende geschrieben: Ex- Stadtprinz Michael II. muss seinem ehemaligen Verein, dem KC Astoria 1982 e.V., satte 7700 Euro zurück zahlen.
Hätte sich der Prinz im Frühsommer 2012 einsichtig gezeigt und die Kosten für Ornat und Orden an die Vereinskasse gezahlt, wäre der Fall längst Geschichte und man hätte sich den ganzen gerichtlichen Aufwand sparen können, erinnert Astoria-Präsidentin Anette Schwenzfeier an den Beginn der unrühmlichen Geschichte.
Der seinerzeit noch amtierende Stadtprinz hätte sich, so der Vorwurf, entgegen den Richtlinien des Karnevalsclubs an der Vereinskasse bedient, um beispielsweise sein dekoratives Outfit sowie die Prinzenorden zu finanzieren. Michael II. legte seine Prinzenrolle daraufhin unter dem Druck des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval im September 2012 ab – sein Amt als Präsident sowie die Mitgliedschaft im KC Astoria unabhängig davon auch – blieb in der Sache allerdings weiter hartnäckig: keinen Cent wollte er zurückzahlen.
KC Astoria forderte Rückzahlung bis zum 31. Dezember 2013
Also führte der Weg zunächst zum Landgericht nach Essen. Als dort nach zwei Verhandlungstagen – der zweite mit Blick auf jecke Aktivitäten am Tag nach Aschermittwoch 2013 angesetzt – entschieden wurde, dass der Ex-Prinz zahlen muss, ging dieser in Berufung. So kam es nun ein Jahr nach dem gerichtlichen Auftakt zum Vergleich in Hamm. „Die Richter haben sich auf das Vereinsrecht berufen“, sagt Anette Schwenzfeier. Abzuwägen wäre demnach gewesen, ob der Prinz fahrlässig, grob fahrlässig oder gar vorsätzlich auf die Vereinskasse zugegriffen hätte.
Die dem heutigen „Schloss Narren“ aufgebrummte Rückzahlung in Höhe von 7700 Euro sei, so die Astoria-Chefin, dreiviertel der Summe, die ihr Club ursprünglich eingefordert hätte. „Wir haben bei Gericht aber ausdrücklich erklärt, dass wir das Geld noch in diesem Jahr zurück haben wollen“, betont sie. Was zwischenzeitlich auch passiert sei.
Astoria-Präsidentin: „Wir haben das Beste raus geholt.“
„Was bleibt für unsere Kasse übrig?“ Das war nach Worten der KC-Präsidentin für den Verein die entscheidende Frage. Welches Loch die „Prinzenrolle“ hinterlassen hat, zeigte der Kassenstand bei Amtsantritt von Anette Schwenzfeier. 1200 Euro seien da noch übrig gewesen, allerdings einige Rechnungen noch nicht bezahlt. „Wir hatten danach faktisch keinen müden Euro mehr“, sagte sie im Januar zur WAZ.
„Wir haben das Beste raus geholt“, fasst sie nun zusammen. Der bittere Nachgeschmack aber, der bleibt.