Gelsenkirchen. . Er heißt Julian Rybarski, nennt seine Band Ryberski und erteilt seinem Publikum Sitzverbot: Der junge Mann, der am Samstag in Gelsenkirchen in der Flora seine erste CD mit seiner üppigen Band und noch üppigeren Instrumentierung vorstellte, weiß, was er will.
Der Mann mit der Mütze ließ dem Publikum in der Flora keine Ruhe: „Habt Ihr die Ankündigung nicht gelesen? Wo stand da was von einem Stuhlkonzert?“ Hoch mit den Hintern hieß das um 20.52 Uhr für die rund 60 Zuschauer am Samstag in der Flora.
Denn Julian Rybarski wollte dem Publikum ins Auge sehen und zum Tanzen, Swingen, Klatschen und Fingerschnipsen bringen. Der Musiker (Gitarre, Bass, Komponist, Sänger und Dozent) stellte mit der fast gleichnamigen Band „Ryberski“ die Debüt-CD „Take Ride“ so vor, wie er’s wohl am Liebsten hat: live, laut und lebendig.
„Ich zeig’ euch mal, wie das geht: Einmal nach links, einmal nach rechts“, machte es Rybarski vor. Auch den Applaus ließ der Bandleader auf lustige Weise üben, ganz der Conferencier und Comedian in Personalunion. Die Show hätte Götz Alsmann gefallen.
Mit Mädchen-Musik-Akademy
Die Besetzung sowieso. Keine doofen Tanzmäuse mit dünnen Stimmchen, sondern junge Sängerinnen mit Charakter standen ab 19.30 Uhr zuerst als Solistinnen auf der Bühne, um danach mit der Band Vollgas zu geben.
Den Anfang machten Lucia (Milou) Küke und Michelle Klose, die eigene Sachen spielten und Coversongs wie „Englishman in New York“ von Sting interpretierten. Jenny D. Madly, wie ihr musikalischer Lehrer Julian Rybarski auf Hut stehend, überzeugte mit ihrer „Röhre“ und Spielfreude. Ob eigene Songs wie das heitere „Fairytale“ oder gecoverte Hits von Kelly Clarkson oder Beyoncé, Jenny D. Madly hinterließ einen guten Eindruck.
Auch Katharina Sawadski, eine zweite Schülerin von Julian Rybarski bei dem Projekt „Mädchen-Musik-Akademie“ des Mädchenzentrums Gelsenkirchen, hatte vorab das Publikum für sich. Ihre Version von „Sorry seems to be hardest word“ von Elton John ging richtig unter die Haut.
Mit Saxophon, Trompete und Flügelhorn
Danach komplettierten die beiden Sängerinnen „Ryberski“. Eine ungewöhnliche Formation. Die meisten Bands bestehen aus Gitarren und Schlagzeug, vielleicht ist noch ein Keyboard dabei. Ryberski dagegen haut voll rein: Neben Gitarren und Bass schmust das Saxophon, jubilieren Trompete, Flügelhorn und Posaune, werden Rhythmusgeräte geschüttelt. „Das ist keine Sitzmusik“, betonte Julian Rybarski mehrfach, der nicht nur gerne mit Namen spielt.
Also hoch mit dem Hintern: „Take Ride“ heißt die neue Scheibe. Die CD „Take Ride“ ist eine sehr eigene Mischung aus Funk, Soul und Pop und enthält zwölf Songs. Die CD im Schuber sieht aus wie eine gute, alte Vinyl-Scheibe – ist also auch optisch hübsch und außergewöhnlich.