Gelsenkirchen. . Erleichterung in Gelsenkirchen. Sturmtief Xaver ist zwar durch die Stadt gefegt, niemand wurde jedoch verletzt. Allerdings: Völlig ohne Schäden blieb auch die Stadt im Herzen des Reviers nicht, dazu noch Reaktionen der Händler auf den geschlossenen Weihnachtsmarkt.
Das Orkantief „Xaver“ hat die Rettungskräfte der Feuerwehr von Donnerstag auf Freitag 14 Mal auf den Plan gerufen. Meist handelte es sich jedoch um kleinere Einsätze, bei denen abgebrochene Äste oder lose Gebäudeteile wie Dachpfannen in Augenschein (die WAZ berichtete) genommen und im Zweifel gesichert wurden. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Zu einem größeren Einsatz rückten Polizei und Feuerwehr indes noch am Donnerstag kurz nach 18 Uhr im Stadtteil Buer aus. Ein (Garten-)Pavillon war von dem Starkwind erfasst und in die Oberleitung der Linie 301 an der Horster Straße geweht worden. Die Stromtrasse blieb unbeschädigt, jedoch dauerte es, bis die Leitung von einer Spezialfirma von dem Pavillon „befreit, geerdet und stromlos geschaltet worden ist“, sagte Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Von 18.30 bis 22.10 Uhr übernahm deswegen ein Busersatzverkehr den Verkehr zwischen Rathaus Buer und dem Bahnhof Buer Süd. Die Horster Straße war für etwa zwei Stunden gesperrt. Die Herkunft des Pavillons ist noch ungeklärt.
Baum mit Motorsäge zerlegt
Mit Motorsägen zerlegte die Feuerwehr zudem eine zehn Meter hohe, umgestürzte Birke, die „im Nachgang von ’Xaver’ am Freitagmorgen (10Uhr) die Buerelterstraße blockierte“, wie Roland Adam vom Direktionsdienst der Gelsenkirchener Feuerwehr sagte. Für die 34 Kräfte der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr, die von Donnerstag bis Freitag insgesamt im Einsatz waren, stellte das aber kein Problem dar. „Die Zusammenarbeit hat bestens geklappt“, lobte Adam.
Ebenso wenige Schwierigkeiten hatten die Rettungskräfte bei weiteren Aufräumarbeiten an der Leithestraße (Ückendorf), Sutumer Brücken (Schalke), Lohmühlenstraße (Buer) und Cranger Straße (Erle). Dort waren abgebrochene Äste auf die Fahrbahn gefallen.
Händler befürworten Entschluss
Die meisten befragten Händler auf dem Gelsenkirchener Weihnachtsmarkt halten die Schließung des Marktes am Donnerstag gegen 16 Uhr für gut und richtig. So etwa der Gelsenkirchener Aimad El-Zein, der Feinkost und Antipasti auf der Bahnhofstraße verkauft: „Der Sturm hat heftig an den Planen unseres Standes gezerrt, daher war es die richtige Entscheidung.“ Der Bochumer Winfried Kaiser, der mit einem veganen Imbiss erstmals in der Innenstadt vertreten ist, hätte zwar trotz der Böen weiter arbeiten wollen, kann aber mit dem Stopp leben: „Als Wind und Regen kamen, war kaum noch etwas los. Insofern hätte es sich eh nicht gelohnt.“
Carsten Krumtünger aus Menden erinnerte sich an Stürme in Gelsenkirchen, bei denen die damalige Weihnachtsbeleuchtung (Lichterketten) „waagerecht im Wind gelegen hat und der Verkauf trotzdem weiter ging“. Nichtsdestotrotz, sagte der Händler, der schon seit 25 Jahren mit Grillgut aufwartet, dass Sicherheit immer noch vorgehe. „Keinem ist geholfen, wenn jemand zu Schaden gekommen wäre. Wir hatten trotz schlechten Wetters gut zu tun, ein Verkauf bis 18 Uhr wäre vielleicht möglich gewesen – aber zu 100 Prozent kann eben niemand das Wetter voraussagen. Daher war die Schließung in Ordnung.“