Gelsenkirchen. . Mitra Jennissens Lokal an der Kulturmeile gehörte am Wochenende erstmals zu „Licht an“. Die Künstler und Künstlerinnen der Galeriemeile im Bereich der Bergmannstraße in Ückendorf hatten wieder für zwei Tage zu Malerei, Fotografie, Tanz, Musik, Theater und mehr eingeladen.

Nicht zögerlich, sondern beschwingt betraten am Samstag die Gäste eine neue künstlerische Einrichtung in Ückendorf: In einer ganz normalen Wohnung an der Bergmannstraße 35 ist das Café Willkür entstanden: Der Ausgangspunkt für das Projekt „Licht an“.

An den Wänden ist kaum eine Stelle frei, alles wird für Bilder genutzt im Café Willkür, das Mitra Jennissen am Samstag und Sonntag erstmals fürs Publikum geöffnet hatte. Hier wird nicht nur Tee, Kaffee und selbst gemachter Kuchen serviert, sondern Kunst in Hülle und Fülle.

So nah dran an der Kunstist man selten

Oberbürgermeister Frank Baranowski sagte bei der offiziellen Eröffnung des Ückendorfer Kulturrundgangs: „Ich war sehr neugierig, wie es hier wohl aussieht. Nebenan gibt’s Designer-Mode. Ich hoffe, dass ist nicht wieder nur was für Frauen.“ Gelächter.

So nah dran an der Kunst ist man selten, auch nicht so nah an anderen Kunstinteressierten. Das kleine, das verwinkelte Café Willkür mit seinen Kronleuchtern, Teppichböden und den verschiedenen Stuhl- und Tischkombinationen erlebte einen Besucheransturm. Man saß und stand dicht gedrängt, umweht von köstlichen Kaffee- und Backdüften.

Galeriemeile ist Urheberin des Projekts

Das Projekt „Licht an“ wurde vom Verein Galeriemeile Gelsenkirchen organisiert.

Künstlerinnen und Künstler haben diesen Verein gegründet, um den Stadtteil Ückendorf zu bereichern und Leerstände mit Kreativität zu füllen.

Seit drei Jahren ist der Verein aktiv. Mehr über Gelsenkirchens jüngstes Kreativquartier im Netz unter www.galeriemeile-gelsenkirchen.de

Unter den Gästen, die den Kulturgang voller Vorfreude antraten, war Eva Krentzek. „Obwohl ich hier lebe, ist es spannend zu sehen, was sich in Ückendorf so tut. Ich will mir alles ansehen, nicht nur eine bestimmte Ausstellung.“ Ihr Ehemann guckte lieber Schalke.

Einblicke nehmen in die Stadtteilgalerie

Auch Gabi Spiecker lebt in Ückendorf, und sie betrachtete das Event mit professioneller Neugier. „Beruflich arbeite ich in der Kreativwirtschaft, und zwar in Bottrop. Was hier in Ückendorf mit den Leerständen passiert, ist gut gemacht.“

Insgesamt 16 Stationen standen am Samstag und Sonntag offen, vom Wissenschaftspark bis zur Heilig-Kreuz-Kirche. Besucher konnten in der Künstlersiedlung Halfmannshof verweilen, Einblicke nehmen in die Stadtteilgalerie bild.sprachen oder im Domizil des BGK (Bund Gelsenkirchener Künstler), ins artdepot gehen oder schauen, was die ehemalige Kutscherwerkstatt zu bieten hat: Abstrakte Acrylbilder von Roman Pilgrim, jüngstes Mitglied der „Galeriemeile Gelsenkirchen“.

Ob zu Fuß oder mit dem Rad, Ückendorf hatte am Wochenende noch mehr Schönes zu bieten: Lustige Lesungen von Heinz Stein, Kunst als Lebensbegleitung, Glaubensfragen („Gott wohnt in unserer Stadt?!“, Fotos von Jugendlichen in der Liebfrauenkirche), Tanz, Musik und Theater in der Kunst Peripherie Ruhrstadt.