Gelsenkirchen. . Nach einem schwulenfeindlichen Angriff vor etwa anderthalb Jahren ist der 24-jährige Horster traumatisiert und kann nicht mehr laufen. Durch einem Auftritt beim CSD in Essen wurde die Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule aufmerksam und startete eine Spendenaktion.

Ein einziger Faustschlag veränderte das Leben von Dennis Reske (24) grundlegend. Im Februar 2012 war der homosexuelle Horster von einem Jugendlichen in der Nachbarschaft auf offener Straße beleidigt und niedergestreckt worden.

Die körperlichen Leiden waren überschaubar: eine Platzwunde am Kopf und blaue Flecken. Aber Dennis Reske trug bei der schwulenfeindlichen Attacke ein Trauma davon. Er kann heute nicht mehr laufen, die Beine versagen ihm den Dienst. Ein Treppenlift hoch in die Wohnung im zweiten Stock kostet 16.000 Euro. Die Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule in NRW hat gemeinsam mit der Arcus-Stiftung unter dem Motto „Wir helfen Dennis“ eine Spendeninitiative gestartet, um das Geld für den Lift zusammenzubekommen.

Auf Bühne beim CSD in Essen

Auslöser der Spendenaktion war eine Begegnung mit Dennis Reske auf dem Essener Christopher Street Day. Dort berichtete der junge Horster auf einer Bühne von seiner Lebenssituation nach dem Überfall. „Ein Treppenlift wäre eine riesige Erleichterung, auch weil sich meine körperlichen Beschwerden mittlerweile auf den linken Arm ausgeweitet haben“, so der 24-Jährige, der heute zu 80 Prozent schwerbehindert ist und sich nur noch mit einem E-Scooter fortbewegen kann.

Spendenaktion „Wir helfen Dennis“

Wer Dennis Reske finanziell helfen möchte – hier die Bankverbindung: Spendenkonto Arcus-Stiftung, Kontonummer: 1201201, BLZ: 37020500, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort „Dennis Reske“

Träger der Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule in NRW ist der Verein Sozialwerk für Lesben und Schwule.

Dennis Reske und sein Mann Sven (34) könnten dann die begrenzten Kräfte auf das wichtigste Ziel konzentrieren: die medizinische und therapeutische Behandlung der Überfallfolgen. Das sei, eine „komplexe Geschichte“, sagt der Partner des Opfers: „Es gibt in Deutschland keine psychosomatische Klinik, die Dennis aufnimmt – wegen seiner Pflegebedürftigkeit.“

Für den Verbleib in der Wohnung hat sich das Paar entschieden, nachdem es über den behindertengerechten Umbau des Bades einen langfristigen Mietvertrag erhalten hatte.

Der damals 15-jährige Täter war im Februar vom Amtsgericht Gelsenkirchen zu einer Woche Dauerarrest, Sozialstunden und zu einem zweiseitigen handgeschriebenen Aufsatz zum Thema Schwulenfeindlichkeit verurteilt worden. Seit der Attacke auf seinen Mann hat Sven Reske über 200 Stiftungen angeschrieben – bislang ohne Erfolg. Nun hofft das Paar wieder.