Gelsenkirchen. .
Was Einbrüche in Wohnungen und Häuser betrifft, ist Gelsenkirchen kein Brennpunkt. Doch die Zahl der Delikte stagniert auf hohem Niveau. Im ersten Halbjahr 2013 registrierte die Polizei 565 Fälle, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 507. Das ist ein Anstieg von 11,4 Prozent.
Polizeisprecher Guido Hesse berichtet von Hausbewohnern, die nach Einbrüchen an einem Trauma leiden. Sie fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher, weil sie ständig Angst haben, dass sich so ein Vorfall wiederholen könnte. „Ihr subjektives Sicherheitsgefühl ist schlechter geworden, weil jemand in ihren intimsten, meist geschützten Bereich eingedrungen ist.“
Sicherheitsgefühl
Dieses Sicherheitsgefühl will die Polizei stärken. Im Rahmen der landesweiten Aktionswoche vom 18. bis 25. November startet in Gelsenkirchen eine Präventivaktion, mit der die Polizei die Bürger wachrütteln will. „Wir wollen aufmerksame Bürger haben, die nicht wegschauen und sich im Zweifelsfall nicht scheuen, die 110 anzurufen“, so Hesse.
Bei der Aktion sprechen Polizisten direkt mit den Bürgern. Im Stadtgebiet werden u. a. Informationsstände und ein Beratungsmobil angeboten. Außerdem verteilen sie Flyer, die etwa Tipps zur Sicherung von Häusern/Wohnungen und Verhaltensregeln zum Schutz vor Einbrüchen auflisten. In den Räumen des Kriminalkommissariates Vorbeugung finden Beratungen zum Thema Einbruchschutz statt (vorherige Anmeldung erforderlich). Dort informieren Beamte über die Taktik der Täter, Schwachstellen in den Häusern und Schutzmaßnahmen. Leicht zu knackende Haustüren und Fenster, gekippte Fenster, tagsüber heruntergelassene Rollläden, ungeleerte Briefkästen sind geradezu „Einladungskarten“ für Einbrecher.
„Leichte Bandenstrukturen“
Die Aufklärung solcher Einbrüche ist oft schwierig. Die Täter sind meist Profis und hinterlassen kaum Spuren. Sie sind schwer zu greifen, weil sie schnell zuschlagen, auf der Durchreise sind und „leichte Bandenstrukturen haben“, stellt Polizeisprecher Hesse fest. In Gelsenkirchen lag die Aufklärungsquote im ersten Halbjahr 2013 bei 8,14 Prozent, im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug sie 8,09 Prozent.
Dass die Aktion im Herbst beginnt, ist kein Zufall: Wohnungseinbrecher haben dann wieder Hochkonjunktur. Die Täter nutzen die dunkle Jahreszeit und die früh anbrechende Dunkelheit. In ihrem Schutz nähern sie sich Wohnungen und Häusern, deren Bewohner zu dieser Zeit noch am Arbeitsplatz sind.
Das zeigt die Zahl der Tageseinbrüche: 295 der 565 Einbrüche in Gelsenkirchen fanden tagsüber statt (2012: 288 von 507). „Die Täter wollen eine Begegnung mit den Bewohnern vermeiden“, sagt Hesse. „Der Großteil der Einbrecher sind keine Gewalttäter.“