Gelsenkirchen.
Es ist ein Gefühl, das man niemandem wünscht. Nach Hause zu kommen, in einen privaten, persönlichen und vermeintlich sehr geschützten Bereich, um dann festzustellen, dass Einbrecher eingestiegen sind. Da macht sich neben Wut, Angst und Sorge auch ein Gefühl großer Unsicherheit breit.
In Gelsenkirchen, sagte Polizei-Sprecher Guido Hesse auf Anfrage der WAZ, habe es im Jahr 2012 insgesamt 1011 Wohnungseinbrüche gegeben. „Davon fallen mehr als die Hälfte, genau 567, in den Bereich der sogenannten Tageswohnungseinbrüche.“
Bis Mai kein Rückgang in 2013
Für das Jahr 2013 ließen die Zahlen leider keinen Rückgang vermuten, weiß Jörg Henschel, Direktionsleiter Kriminalität des Polizeipräsidiums Gelsenkirchen. „Bis Mai liegen wir sogar drüber“, benennt er im WAZ-Gespräch eine steigende Tendenz und bittet die Menschen eindringlich, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Es sind ja oft die Opfer von Einbrüchen, die sich anschließend bei uns melden und in punkto Sicherheit beraten lassen. Manche kommen auch aus dem direkten Umfeld. Wer aber noch nicht betroffen war, beschäftigt sich in der Regel nicht mit dem Thema. An diese Leute kommen auch wir nur schwer heran“, sagt Henschel, und: „Deshalb sinken die Zahlen nicht ab.“
Der Kripo-Chef führt drei ganz einfache Regeln an, die – auch mit Blick auf die nahenden Sommerferien – beachtet werden sollen, um sich vor Einbrechern besser zu schützen:
– die Wohnung sichern;
– aufmerksam sein, gerade auch mit Blick auf die Nachbarschaft;
– die Polizei über den Notruf 110 informieren.
"Die Leute sollen nicht den Helden spielen."
„Gerade die Notrufnummer wird in diesem Zusammenhang nicht oft genug gewählt. Dabei ist das eine Servicenummer, da muss nicht immer ein Notfall vorliegen“, wirbt Jörg Henschel. „Nur eine Bitte habe ich in diesem Zusammenhang: Die Leute sollen nicht den Helden spielen.“ Aufpassen und informieren, das sei schon ernorm viel. „Im Zweifelsfall ein Foto mit dem Handy machen. Sonst aber anrufen. Unsere Leitstelle veranlasst alles weitere.“
Die Kernbotschaft lautet: Gute Riegel vor Fenstern und Türen führen häufig dazu, dass Täter ihre Einbrüche frühzeitig abbrechen. „Einbrecher wollen ja schnell ins Haus einsteigen. Eine gute Sicherung bedeutet Verzögerung und damit ein erhöhtes Risiko für die Täter.“ Wenn sie statt einer Minute, zwei, drei oder sogar vier benötigen, ist vielen der Aufwand zu groß und sie brechen ab aus Angst, entdeckt werden zu können. Jörg Henschel: „Um da zu erreichen, beraten wir gerne, was zu tun ist.“
10 Tipps der Polizei
1.Lassen Sie bei Wohnungs- bzw. Haustüren mit Glasfüllung niemals innen den Schlüssel stecken.
2.Vermeiden Sie es, Schlüssel draußen zu verstecken, um sich z. B. bei einem unfreiwilligen Aussperren helfen zu können, denn: Einbrecher kennen jedes Versteck.
3.Sollten Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie sofort den Schließzylinder aus. Verschließen Sie Fenster, Balkon und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weggehen.
4.Sichern Sie Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken, denn Einbrecher sind manchmal wahre Kletterkünstler. Leitern, Gartenmöbel, Kisten, Mülltonnen, Rankgerüste usw. können als Kletterhilfen dienen.
5.Lassen Sie Rollläden nur nachts herunter, sonst entsteht tagsüber der Eindruck, die Bewohner seien nicht da.
6.Lassen Sie Wohnung oder Haus bei längerer Abwesenheit durch Verwandte, Bekannte, Nachbarn oder „Haushüter“ bewohnen oder bewohnt erscheinen: Briefkasten leeren, Rollläden, Vorhänge, Beleuchtung, Radio und Fernseher unregelmäßig betätigen.
7.Verzichten Sie auf eine Mitteilung über Ihre Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter. Informieren Sie Ihre Nachbarn über den Einsatz von Zeitschaltuhren für Rollläden, Beleuchtung, Radio etc.
8.Lassen Sie Wertsachen nicht offen herumliegen. Markieren Sie Wertgegenstände eindeutig und notieren Sie die wichtigsten Daten in einer Wertgegenstandsliste. Fotografieren Sie schwer zu beschreibende Gegenstände.
9.Bewahren Sie Wichtiges oder Wertvolles (Dokumente, Sparbücher, Sammlungen, Gold oder Schmuck) bei Ihrem Geldinstitut im Schließfach auf. Sonst: Tresor anschaffen.
10.Achten Sie auf unbekannte Personen und/oder auf verdächtige Situationen „nebenan“. Alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über den Notruf 110. Lassen Sie sich von Ihrer Polizei beraten: www.polizei-nrw.de