Gelsenkirchen. . Timo Josefowicz (32) aus Bulmke-Hüllen dreht Musikclips für Bands und Künstler aus Gelsenkirchen und Umgebung. Auch den erfolgreichen Rapper Weekend begleitete der Student mit der Kamera. Mit der Theatergruppe Phalanx bringt er He-Man und das A-Team auf die Bühne.

Timo Josefowicz (32) als Filmfreak zu bezeichnen, wäre wohl etwas untertrieben. Seine Wohnung in Bulmke-Hüllen bordet über vor Zitaten und Referenzen an den großen Kosmos der Bewegtbilder. In Glasvitrinen treffen die Horrorfiguren Freddy und Jason auf die Ritter der Kokosnuss und auf eine blutige Szene aus Tarantinos Erstling „Reservoire Dogs“ – Um nur ein paar Beispiele von vielen, vielen möglichen zu nennen.

An der Wand hängen von Franco Nero und Fred „The Hammer“ Williamson signierte Filmplakate. Und im Kleiderschrank-großen Regal im Schlafzimmer: DVDs, DVDs, DVDs. Dahinter und dazwischen ein paar Videokassetten. Josefowicz hat sie nie gezählt: „Ich weiß nicht, wie viele es sind.“ Ach ja: Er selbst dreht auch Filme.

Student der Medienwissenschaften

Musikvideos, um genau zu sein. 30 sind es bislang. Timo Josefowicz begleitete Rapper Weekend – sein wohl bekanntester „Kunde“ – in dessen Anfängen mit der Kamera durch das Video Battle Turnier (VBT) im Jahr 2011. Prompt gewann der Rapper den bundesweiten Wettbewerb. Sämtliche Musikclips spielen in Gelsenkirchen: Erzbunker Schalker Verein, Stadtgarten, Nordsternpark, Maritim Hotel, Innenstadt. „Das war so ein Zufallsding“, sagt Josefowicz, der an der Ruhruni Bochum Medienwissenschaften studiert (Soziologie hat er bereits abgeschlossen.). „Ein Kollege hat gesagt: ,Ich mache ein Video mit Weekend, kannst du das drehen?’“

Als B.A. Baracus vom A-Team in der Sat1-Newstime

Auch die Bühne hat Timo Josefowicz für sich entdeckt. Er ist Mitglied der Laientheatergruppe Phalanx an der Ruhruni Bochum. Im Stück „Masters of the University“ übernahm er die Rolle des Beastman. Mit ihrer Version vom A-Team schaffte es Phalanx sogar ins Sat1-Nachrichtenformat Newstime. Josefowicz spielte damals – bitte dreimal raten – den Part des Muskelpakets B.A. Baracus.

Als Filmkenner wurde der 32-Jährige jüngst vom Geek-Magazin zur Neuverfilmung von „Tanz der Teufel“ interviewt. Den Begriff „Kultfilm“ mag Timo Josefowicz übrigens überhaupt nicht.

Und Josefowicz willigte ein. Zumal er schon immer eine Kamera haben und Filme drehen wollte. Für die 2012-er Auflage des VBT steuerte der 32-Jährige dann aber nur noch das erste Weekend-Video bei. Aber es ging weiter. „Du machst doch Videos für diesen Weekend“, hieß es dann von zwei alten Bekannten. Lars Detke und Hannes Koch wollten mit Rap-Songs Schalke-Spielern huldigen. „Vier Stücke sind bisher entstanden“, sagt der Film-Fanatiker. „Das Video von Papadopoulos ist bis nach Griechenland gegangen.“ Josefowicz möchte unbedingt noch einen Clip mit Uchida drehen, hat dafür auch schon Ideen. Allein: „Aktuell ist nichts geplant, es wird aber langsam Zeit.“

Bei Schalke-Raps viel weniger Hass

Die neuesten Werke von Josefowicz sind Clips für Rap-Künstler aus dem Dunstkreis von Weekend. Vor zwei Wochen ging das Video „e.m.k.a.y.“ von Emkay online, in wenigen Tagen soll „Sturmzeit“ für Fist folgen. Im Unterschied zu herkömmlichen Rap-Videos, so der Student, gebe es in den Youtube-Kommentaren bei Schalke-Raps viel weniger Hass. Da sei dann zwar die eine oder andere BVB-Parole dabei, unterm Strich seien die im Vergleich zu den Wortmeldungen bei „echtem“ Rap aber harmlos.

Timo Josefowicz ist nicht auf Rap festgelegt. Für die Hardcore-Band Forever Young Viktoria aus Gelsenkirchen hat er den Clip „Kinski“ gedreht und geschnitten. Darin musiziert die Band erst im Kindergartenalter, zum Schluss im Altenheim zusammen. Ende November begleitet der 32-Jährige das Quartett nach England zu zwei Auftritten. „Ich dokumentiere alles. Und im Idealfall kommt auch ein Video dabei rum.“