Gelsenkirchen.

Geta (14) aus Rumänien übersetzt: „Wir setzen uns alle hin und hören zu.“ Vor drei Jahren ist sie nach Gelsenkirchen gekommen, spricht inzwischen fließend Deutsch. Jetzt dolmetscht sie für die Kinder aus Osteuropa, die an dem Ferienangebot teilnehmen.

Insgesamt 24 Kinder und Jugendliche haben bei Theaterspiel, Tanz und Musik sichtlich Spaß – und lernen dabei die deutsche Sprache. Der jüngste Teilnehmer ist zehn, der älteste 15. Sie kommen aus Rumänien und Bulgarien, aus Indien, der Türkei und Kamerun. Sie vereint, dass Gelsenkirchen erst seit einigen Wochen ihre neue Heimat ist und sie eine Handvoll deutsche Worte kennen. „Foto? Bitte!“, signalisieren sie dem Fotografen und zeigen auf sich. Das Plazet, die Fotos in dieser Zeitung zu veröffentlichen, gibt es später leider nicht.

Sehnsucht nach der Familie

Im Schwarzlichttheater entwickeln die Jüngeren zu einer einfachen Aufgabenstellung ein eigenes Stück. Keine leichte Arbeit für Theaterpädagogin Karin Scheithauer (35) aus Bielefeld. Einfacher ließe sich ein Sack Flöhe hüten, aber die junge Frau lässt sich nicht entmutigen. „Das Guten Morgen klappt schon“, lacht sie. Auch das Weihnachtslied auf Rumänisch „sitzt“, klingt traurig-anrührend.

„Nach Hause sehnen sich alle“, weiß Özlem Schröder, Sprachpädagogin und türkische Muttersprachlerin. Sie betreut die Gruppe der Zwölf- bis Fünfzehnjährigen. Sie lernen Nomen, Artikel, Verben und Adjektive anhand des eigenen Körpers kennen. Schröder ist von zwei türkischen Mädchen ins Herz geschlossen worden, die „Schwester“ zu ihr sagen. „Im Leben dieser Kinder spielt die Familie eine große Rolle, deshalb haben die Kinder auch keine materiellen Wünsche, sondern würden lieber dorthin zurückzugehen, wo die Großmutter, die Geschwister, die Freunde zurückblieben“, sagt Schröder.

"Es fühlt sich gut an"

51 Kinder und Jugendliche hatten sich für das Projekt beworben. Als „machbare Größe“ sind letztlich 24 übrig geblieben. „Eine große Enttäuschung gab es für die 17- und 18-Jährigen, die wir nicht aufnehmen konnten“, bedauert Özlem Schröder. Sie wurden auf nächstes Jahr (!) vertröstet.

Das Zwischenfazit nach drei Projekttagen? „Es fühlt sich gut an“, so die Sprachpädagogin. Anja Herzberg, VHS-Programmbereichsleiterin, sagt: „Es ist ein ambitioniertes Projekt, aber wir machen es für die Kinder.“ Das gelte im übrigen auch für die Lehrer der Hauptschulen Grillo und Am Dahlbusch. Dort werden die Kinder und Jugendlichen in eigenen Klassen beschult. Ein bulgarisches Mädchen vergießt bereits am Mittwoch Tränen, weil das Projekt nach fünf Tagen beendet ist. „Das ist hier besser als Schule“, hat sie der Dolmetscherin verraten.