Gelsenkirchen. Immer mehr Menschen geben ihr Geld für die Investition in Immobilien aus. In Gelsenkirchen ist die Nachfrage nach privatem Wohneigentum sprunghaft angestiegen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Sicherheit steht vor allem die Altersvorsorge.

Geld sparen und auf die hohe Kante legen: das klingt irgendwie altmodisch. Ist es aber nicht: Der Sparwille ist ungebrochen, die Einlagen bei der mit rund 200.000 Kunden größten Bank in Gelsenkirchen, der Stadtsparkasse sind dem Niedrigzins zum Trotz nahezu unverändert. „Die Einlagen bewegen sich mit insgesamt rund 2,35 Milliarden Euro auf gleichbleibendem Niveau“, sagte Udo Kramer, Sprecher der Stadtsparkasse. Die Bilanzsumme der Sparkasse lag Ende 2012 bei 3,1 Mrd. Euro.

Bewegung im Geldmarkt

In den Geldmarkt ist Bewegung gekommen. Die Nachfrage nach privatem Wohneigentum ist sprunghaft angestiegen. Statt hohe Kante, sind die eigenen vier Wände gefragter denn je. Um 51 Prozent stiegen bei der Sparkasse allein in den ersten neun Monaten des Jahres die Zusagen für die Gewährung von Krediten für den Kauf bzw. für den Bau einer Immobilie. Insgesamt fließ 74,4 Millionen Euro frisches Geld in den Immobilienmarkt.

Udo Kramer: „Die Voraussetzungen für Bauherren und Immobilienkäufer sind derzeit sehr gut – vor allem aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus.“ Immer mehr Menschen entscheiden sich für „Eigentum statt Miete“. Kramer: „Immobilie Finanzierungen über zehn Jahre sind derzeit bereits ab einem Festzinssatz von 1,99 Prozent (nominal, „Schnelltilger-Darlehen“) möglich.“

Wunsch nach Unabhängigkeit und Sicherheit

Gründe für die neue Lust auf Wohneigentum sind vielfältig. An erster Stelle stehe aber der Wunsch nach Unabhängigkeit und Sicherheit, wie eine Studie der Landesbausparkasse herausgefunden hat. An zweiter Stelle steht die Altersvorsorge. Für viele ist das Eigenheim eine Investition fürs Alter. Die Formel ist so einfach wie treffend: wer keine Miete zahlen muss, der hat mehr von der Rente. Die Angst vor Inflation oder die Erwartung steigender Baupreise spiele dagegen bei Bau- bzw. Kaufwilligen kaum eine Rolle.

Dafür aber steigende Mieten. Der Abstand zwischen der Miete und der monatlichen Darlehensrate für das Eigenheim ist zusehends geschrumpft. Die Rate für eine gebrauchte Immobilie wird mit 581,72 Euro berechnet. Die Kaltmiete bei vergleichbaren Wohnungen würde in Gelsenkirchen mit 585 Euro zu Buche schlagen.

Angesichts dieser Entwicklung, dürfte sich der Wohnungsmarkt über kurz oder lang verändern. Zur Zeit sind nur etwa 20 Prozent des Bestandes auch von den Eigentümern selbst bewohnt. Die Zahl der Wohnungen in Gelsenkirchen ist nach jüngsten Erhebungen (2011) um 4,4 Prozent auf 134.897 gesunken. Angewachsen dagegen ist die Zahl der Wohnhäuser um 1,6 Prozent auf 36.788, Tendenz steigend.