Gelsenkirchen. Der mit 5000 Euro dotierte Wolf von Reis-Aktorenpreis wurde im Industrieclub an den Emschertainmentchef Helmut Hasenkox verliehen. Piet Klocke hielt bei einem energiegeladenen Hochschulabend die Laudatio.

Wenn Forschung auf Wirtschaft trifft, ist das nicht unbedingt ein Garant für Kurzweil. Im Industrieclub Friedrich Grillo traten Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, der Förderkreis der Westfälischen Hochschule und die lokale Wirtschaftsinitiative Montag einmal mehr den Gegenbeweis an. „Campus meets business“ heißt die Veranstaltungsreihe.

Geboten wurde diesmal ein Abend voller Energie, zunächst im Vortragsdialog (siehe unten), anschließend mit einem Monolog in bewährter Kabarett-Spielart: Professor Schmidt Hindemith alias Piet Klocke würdigte als Laudator Prof. Dr. Helmut Hasenkox. Als Fachhochschuldozent im Bereich Wirtschaft ist Hasenkox aktiv. Doch vor allem ist er zwischen Kaue, Emscher-Lippe-Halle und MiR im Dienste der Kultur unterwegs – als Geschäftsführer der Emschertainment GmbH.

Für Entwicklung und Realisierung einer Innovation

Es ist diese Doppelfunktion, in der Hasenkox viel bewegt hat. So sah es auch die Jury, die ihm den alle zwei Jahre verliehenen Wolf von Reis Aktorenpreis zusprach. Vergeben wird er im Stifter-Sinne des Hochschul-Ehrensenators an Personen, „die sich durch besondere Aktivitäten bei der Entwicklung und Realisierung einer Innovation ausgezeichnet haben“ und deren Einsatz vorbildlich für die Gestaltung des Emscher-Lippe-Raumes ist. Nun war von Piet Klocke nicht unbedingt zu erwarten, dass er die Hasenkoxsche Vita runterbetet und ihn als Kulturmanager ins Rampenlicht stellt.

Sein „kleiner Blick zurück in die Hysterie“ würdigte einen „Mann, der bereits durch seine Geburt bewies, dass Existenz möglich ist.“ Dabei hielt er es inhaltlich mit dem „spanischen Philosophen Konfuzius: Was interessiert mich das Ziel, wenn es so viele schöne Wege gibt.“ Und die führten ihn dann doch zu „Helmut-find-die-Brille-Hasenkox“ und dessen Doktorarbeit („Leben, eine Zumutung, aber muss ja“) zur Preisübergabe mit Hochschulpräsident Dr. Bernd Kriegesmann und Dr. Michael Brodmann. Mit 5000 Euro ist der Preis dotiert. Hasenkox wird das Geld für die Jugendsozialarbeit der Amigonianer in Gelsenkirchen spenden. Der Emschertainment-Chef, üblicherweise auch ein Redner mit hohem Unterhaltungswert, machte es bei seiner Danksagung kurz und ließ lieber einen Vierzeiler von Franz Grillparzer für sich sprechen: „Monde und Jahre vergehen und sind auf immer vergangen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.“ Damit war eigentlich alles gesagt, aber noch nicht gehört. Wie den Einstieg gestalteten Sängerin Sonia Godoj und Gitarrist Paul Pillath auch den Ausklang musikalisch mit Musical-Interpretationen.

Wie die Suche nach dem Heiligen Gral

Campus meets business“, das bedeutet auch stets die Zusammenführung von Theorie und Praxis, von Forscher- und Unternehmerperspektive. Zwei Positionen, die im Industrieclub Dr. Jörg Kruhl von EON New Build & Technology und Prof. Michael Brodmann, Hochschulvize und Leiter des Westfälischen Energieinstituts, einnahmen. Ihr Thema: Die Energiewende. Ihr Credo: Wer sie will, muss viel mehr als bisher auch auf den künftigen Wärmebedarf schauen und in Speichertechnologien investieren, um Angebotsschwankungen und Grundlastversorgung in den Griff zu kriegen.

Batterieflotten, Pumpspeicher, vor allem „Power to Gas“-Systeme (aus Energie entsteht über Elektrolyse Wasserstoff) und die Gas-Rückverstromung sind für Kruhl und Brodmann Wege, die zum Ziel führen. Dass es bis dahin durchaus abenteuerlich zugehen kann, machte der EON-Mann deutlich. Wie ein „Indiana Jones der Energieversorgung fühle“ er sich manchmal auf der „Suche nach Speichertechnologien wie auf d er Suche nach dem Heiligen Gral.“