Gelsenkirchen. Im nächsten Sommer soll es sechs Gesamtschulen in Gelsenkirchen geben. Die neue in Erle entsteht durch die langersehnte Zusammenarbeit zwischen der Hauptschule Frankampstraße und der Gerhart-Hauptmann-Realschule. Beide haben in einer Lenkungsgruppe das Konzept einer Stadtteilschule in Gesamtschulform mit Ganztagsbetrieb, integrativem Unterricht und Mint-Schwerpunkt plus bilingualem Angebot erarbeitet.
Sie soll eine Stadtteilschule sein, und als solche alle Schulabschlüsse anbieten. Die sechste Gesamtschule Gelsenkirchens eröffnet im Sommer 2014 in Erle: vorausgesetzt, mindestens 100 Eltern melden ihre Kinder für die 5. Klasse dieser Gesamtschule an. Davon gehen allerdings alle Beteiligten recht sicher aus.
Der Rat der Stadt hatte dem Konzept, das eine Lenkungsgruppe der Gerhart-Hauptmann-Realschule gemeinsam mit der Hauptschule Frankampstraße erarbeitet hatte, mit der Mehrheit von SPD und Grünen zugestimmt. Schuldezernent Dr. Manfred Beck bedauert: „Ich hätte dieser Schule eine breitere Mehrheit im Rat gewünscht, hatte zumindest auf Enthaltungen gehofft.“
Kinder mit Förderbedarf
Die Schulleiter der beiden dann auslaufenden Schulen – Karl-Heinz Borutta von der Hauptschule und Andreas Lisson von der Realschule – arbeiten seit drei Jahren daran, sich als gemeinsame Schule weiterentwickeln zu können. Obwohl beide Schulen bisher sehr gut ausgelastet sind, akut überhaupt nicht im Bestand gefährdet wären. Schwerpunkte der neuen Gesamtschule sollen bilingualer Unterricht und Mint-Fächer sein. Beides gibt es an Gesamtschulen der Stadt nicht.
Sobald die Raumsituation es zulässt – was voraussichtlich erst im dritten Jahr der Fall ist – soll integrativ gearbeitet werden, also auch Kinder mit Förderbedarf aufgenommen werden. Damit hat die Hauptschule Frankampstraße schon seit Jahren Erfahrung. Sie unterrichtete als eine der ersten in der Stadt inklusiv. Die zum Auftakt vier-, später fünfzügige Ganztags-Gesamtschule soll alle drei Standorte der beiden Schulen nutzen. Gut ausgestattet und renoviert sind die Gebäude schon.
Vier Gesamtschulen auf kleinem Raum
In der Oberstufe, so das Ziel, will man mit der Gesamtschule Berger Feld kooperieren. Um allen Schülern ein breites Fächerangebot zu ermöglichen. Georg Altenkamp, Schulleiter am Berger Feld gegenüber der WAZ: „Das ist bildungsökonomisch sinnvoll. Wir haben sehr unterschiedliche Profile, machen uns keine Konkurrenz. Unsere Schüler kommen wegen unseres Sport-Schwerpunktes aus dem ganzen Stadtgebiet.“
Dass es aber sinnvoll ist, vier Gesamtschulen auf so kleinem Raum anzubieten, bezweifelt Altenkamp. Ähnliche Bedenken formulieren die Leiter der Gesamtschule Ückendorf, Horst und vor allem Buer-Mitte und das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in ihren Stellungnahmen.