Gelsenkirchen.
Gelsenkirchen wird eine weitere Gesamtschule, die dann insgesamt sechste, erhalten. Der Rat der Stadt beschloss am Donnerstagabend mit den Stimmen von SPD und Grünen die Neuerrichtung im Stadtteil Erle für das Schuljahr 2014/2015. Gleichzeitig sollen die auslaufenden Gerhart-Hauptmann-Realschule und Hauptschule an der Frankampstraße aufgelöst werden.
Entscheidung war vorher klar
Die politischen Machtverhältnisse in diesem Prozess waren schon vorher klar verteilt, das hatte nicht zuletzt auch eine mehrstündige Diskussion im letzten Bildungsausschuss verdeutlicht. Untermauert wurde dieser Eindruck durch eine frühe Einladung an die Medien, denen Schuldezernent Dr. Manfred Beck bereits am heutigen Freitag das Konzept der neuen Gesamtschule vorstellen will.
Entsprechend geriert die Aussprache zu einem Austausch bekannter Standpunkte. Barbara Filthaus (SPD) sagte: „Der Bedarf bei Gesamtschulen ist besonders hoch. Einrichtungen wie die Gesamtschulen Berger Feld oder Buer-Mitte müssen jedes Jahr viele Schülerinnen und Schüler abweisen. Der Wille der Eltern in Gelsenkirchen ist deutlich abzulesen: Auf Platz eins steht die Gesamtschule, ihr folgt das Gymnasium. Eltern wollen hohe Schulabschlüsse für ihre Kinder diese beiden Schulformen bieten das.“
Dennis Melerski (Grüne) ergänzte: „Beide Schulen haben sich zusammengesetzt und ihre Perspektiven besprochen. Und das Ergebnis lautete: Trotz der erfolgreichen Arbeit beider Einrichtungen wollen sie sich verändern und eine offene Stadtteilschule werden mit der Möglichkeit für Kinder, in Erle das Abitur zu bauen.“
Jens Schäfer (FDP), Markus Karl (CDU) und Ali-Riza Akyol (WIN) sprachen dagegen. Sie führten ins Feld, dass die Schulvielfalt in Gelsenkirchen verloren ginge (Schäfer), dass es genügend Angebote gäbe, um das Abitur zu bauen und eine starke Realschule erhalten werden müsse (Karl) und dass das Konzept, diese beiden Schulformen zusammenzuführen, nicht gutgehen werde (Akyol).
Eine langatmige Diskussion für die Galerie leistete der Rat sich, als es um das Handlungskonzept „Zuwanderung im Rahmen der EU-Osterweiterung“ ging (die WAZ berichtete ausführlich). Dagegen stimmte am Ende niemand, während Oberbürgermeister Frank Baranowski am Ende zusammenfasste: „Wir stehen hier erst am Anfang und wissen noch nicht, was alles genau auf uns zukommen wird. Aber wir haben ein Handlungskonzept, mit dem wir uns im Vergleich zu anderen Städten sehen lassen können.“
Blumen gab es auch noch: für Dr. Christopher Schmitt. Der 45-jährige Jurist wurde erwartungsgemäß mit breiter Mehrheit (zwei Neinstimmen, eine Enthaltung) als Nachfolger für den im Dezember ausscheidenden Stadtrat Joachim Hampe gewählt.
Schmitt wird seine Arbeit als Beigeordneter für den Vorstandsbereich Wirtschaftsförderung und Gelsendienste, Recht und Ordnung sowie Bürgerservice voraussichtlich am 12. Dezember 2013 aufnehmen; dies, kündigte der Oberbürgermeister an, werde auch der Tag seiner Vereidigung sein.