Gelsenkirchen.

Das Thema Wildtiere im Circus ist emotional besetzt. Klaus Haertel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat, erinnert sich an die lebhaften Diskussionen, die die Stadtverordneten nach dem letzten Gastspiel des Circus Probst in Gelsenkirchen führten, „weil Räte in anderen Städten ein Verbot aussprachen, zumindest für Auftritte auf städtischen Flächen, wenn Wildtiere zum Programm gehörten“.

Mitte Februar 2013 war es, da erging vom Hauptausschuss der Auftrag an die Verwaltung, doch ein Konzept zu erarbeiten, wie eine zukünftige Regelung für Gelsenkirchen aussehen könnte. Nur die CDU stimmte seinerzeit dagegen. Sie erinnerte daran, dass ein solcher Vorgang durchaus als Eingriff in die Berufsfreiheit betrachtet werden könnte und damit rechtlich womöglich auf tönernen Füßen stehen würde.

"Wir tun alles dafür, um transparent zu arbeiten"

So sieht es auch Brigitte Probst, Direktorin des gleichnamigen Circus, der nun schon im 17. Jahr über Weihnachten und Neujahr in der Stadt gastieren wird und seinem Publikum auf dem Gelände des Gesundheitsparks ein attraktives Programm anbieten möchte – nach einem Jahr Pause auch wieder mit einer Raubtierdressur. Magnet sollen der Tscheche Ludvik Berousek und seine weißen Löwen sein.

„Grundsätzlich werden wir uns einer Entscheidung des Stadtrates nicht widersetzen und dann anders planen müssen. Aber es gibt sie aktuell ja nicht, also ist aus unserer Sicht alles korrekt. Wir tun unsererseits auch alles dafür, um transparent zu arbeiten, gerade gegenüber den Behörden, die uns in jeder Stadt durch ihre Veterinäre kontrollieren lassen“, sagte Brigitte Probst.

Hier ist der Bund gefordert

Wildtiere im Circus? Die Diskussionen darüber werden kontrovers geführt. Wie sich das überhaupt regeln lässt? Gütlich, etwa über die Einsicht von Befürwortern oder Gegnern, gar nicht. Zu gegensätzlich sind die Standpunkte.

Brigitte Probst arbeitet das Kernproblem aus der Sicht einer Circus-Unternehmerin so heraus: Ohne Wildtiere bleiben die Ränge leer(er), denn gerade Dressuren mit Löwen, Tigern und andere Raubkatzen locken Menschen an. Für das Publikum gehören sie zur Circuswelt wie Clowns. Fehlen sie, kommt kaum einer.

An dieser Stelle braucht es eine klare, eine unumstößliche Entscheidung des Gesetzgebers, in diesem Fall des Bundes.

Kein Handlungsbedarf ohne Ratsbeschluss

Im Übrigen, fügte sie an, sei etwa in Darmstadt ein Ratsbeschluss vom Gericht gekippt worden, weil das Flächenverbot tatsächlich als Eingriff in die Berufsfreiheit gewertet wurde. Probst: „An dieser Stelle ist eine Bundesgesetzgebung notwendig.“

Stadtrat Dr. Manfred Beck, Geschäftsführer der Revierpark Nienhausen GmbH, sagte mit Blick auf ein Flächenverbot: „Gäbe es eine Entscheidung des Rates für ein Auftrittsverbot von Circussen mit Wildtieren, würden wir der gerecht werden und Probst darauf hinweisen. Schließlich ist die Stadt ja Gesellschafterin der Revierpark Nienhausen GmbH.“

Doch wie erwähnt: Das Konzept liegt nicht vor.