Gelsenkirchen.

Das mit dem Jonglieren klappt schon ganz gut. Ein paar Sekunden schafft es Atakan, die drei Bälle nacheinander in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. „Dabei mach’ ich das heute zum ersten Mal“, sagt der Zwölfjährige. Zusammen mit seinem Bruder Tolga (10) und 28 anderen Kindern üben sie während der Ferien eine Zirkusshow ein – sie jonglieren, zaubern und studieren Clown-Nummern ein. Im Rahmen des Gelsensport-Projekts „Gelsenkirchen bewegt seine Kinder“ werden sie dabei vom Team der Zirkustruppe „Stand Art“ angeleitet.

Auf der Trendsportanlage des Consol-Geländes tönt Gekicher aus dem kleinen Zirkuszelt. Dort hinten haben sie aus dem Beachvolleyballfeld eine Manege gemacht, nun turnen 30 Kinder im Sand. Mädchen balancieren Teller auf Stäben und fahren auf Einädern, die Jungs werfen Stöcke in die Höhe, um sie mit zwei Fingern aufzufangen und dann wieder fliegen zu lassen.

Vier Kinder stapeln sich selbst übereinander – „eine menschliche Pyramide“, rufen sie. Mittendrin versuchen Daniel Lorenz, Kira Paas und Johannes Bujnoch etwas Ordnung ins Gewusel zu bringen. Die drei gehören zum Team von „Stand Art“, sie sind Zirkusartisten und Pädagogen und leiten die Kinder in den Übungen an. „Die ganze Woche lang arbeiten wir hier mit den Kindern“, verrät Daniel Lorenz. Die sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt und kommen hauptsächlich aus Bismarck und Umgebung. „Zunächst ist es wichtig, sie aufzuwärmen und ihnen ein paar Grundlagen beizubringen, etwa die Körperspannung zu halten.“ Dabei nehmen sich die kleinen Artisten alle Zirkusdisziplinen vor: „Jonglage, Akrobatik, Zauberei oder Clownerie.“

Besser als Sportunterricht

Auch interessant

Den Hula-Hupp-Reifen kreisen zu lassen oder mit den Bällen zu Jonglieren, macht den Kindern sichtlich Spaß. „Mehr als Sportunterricht“, sagen Atakan, Tolga und ihr Freund Mikail (10). „Hier kriegt man keine Noten“, lachen die drei. „Außerdem können wir uns manche Tricks selber ausdenken.“ Am Freitag führen die Kinder das Erlernte dann vor Publikum auf. „Dann kommen unsere Eltern und Geschwister“, verraten die Jungs. Bis dahin wollen sie noch Einiges lernen: „Einrad fahren!“ Mit dem Jonglieren möchte Atakan auch nach den Ferienspielen weiter machen. „Ich werde mir Bälle kaufen und dann auch zu Hause üben.“ Genau das sei Ziel der Aktion. Handstand, Salto oder Radschlag – „im ungezwungenen Rahmen sollen die Kinder Bewegungen erfahren, die sie sonst nicht machen“, sagt Daniel Lorenz.