Gelsenkirchen. . Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA wollen Besucher der Zoom Erlebniswelt auf das hoffnungslose Leben der Tiere aufmerksam machen. Deshalb protestieren sie vor dem Tierpark. Eine Diskussion entwickelt sich am Eingang. Ein Besucher fragt: „Warum nehmen Sie den Kindern die Freude?“
Vor dem Haupteingang der Zoom Erlebniswelt an der Bleckstraße demonstrierten am Montag Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA (People For The Ethical Treatment Of Animals), um auf das Leid der Zootiere aufmerksam zu machen. Obwohl die Aktion bei den Behörden angemeldet war, reagierten Mitarbeiter des Zoos und eines Sicherheitsdienstes ungehalten, sogar aggressiv. Sabine Haas, Pressesprecherin und Dipl.-Biologin, konnte die Wogen glätten.
„Artgerecht ist nur die Freiheit.“ Oder: „Zoo: Unschuldig eingesperrt“ ist auf den Plakaten zu lesen, die die Aktivisten – in Sträflingskleidung, mit Tiermasken und angekettet – hochhielten. „Trotz moderner Gehege ist die Haltung nicht artgerecht“, begründet Patrique-Robert Noetzel (23), Aktionskoordinator der Kampagnen.
Eisbär mit Verhaltensstörungen
PETA, eine weltweit agierende Tierschutzorganisation, demonstriert zum ersten Mal vor den Toren der Zoom-Erlebniswelt. Gelsenkirchen ist eine Station der PETA-Aktivisten, die in den Schulferien möglichst viele Familien vom Besuch im Zoo abhalten wollen.
Noch am gleichen Tag reist die Gruppe zum Zoo Osnabrück. PETA fordert, dass 1. die Tierhaltung in den Zoos mittelfristig ausläuft, 2. Zoos nicht mehr nachzüchten und importieren, 3. die Tiergehege in Domizile für im Zirkus lebende Wildtiere umgewandelt werden. Es gebe noch um die 200 Raubkatzen in umherreisenden Betrieben, so Noetzel.
Die Tierschützer prangern nicht nur die Tierhaltung an, die halten auch die Subventionen, die aus Steuergeldern in die Zoos fließen, in den ursprünglichen Lebensräumen der Tiere sinnvoller investiert. „Mit Schutzmaßnahmen und der Beschäftigung von mehr Wildhütern wären Tieren und Menschen geholfen“, betont der PETA-Vertreter.
Werbung vermittelt falsches Bild vom Zoo
Patrique-Robert Noetzel hatte sich kurz vor der Aktion den Zoom angeschaut und sieht die PETA-Kritik bestätigt: „Die Eisbären zeigen typische Verhaltensstörungen, sie überstrecken den Hals und machen halbrunde Bewegungen.“ Vor allem Schimpansen, Tiger und Eisbären wollen die Tierschützer aus den Zoos verbannt wissen. Das sind ausgerechnet die bei den Zoobesuchern beliebtesten Tiere.
Amir (2) ist mit den Großeltern aus Datteln angereist. Der Opa versteht die Welt nicht mehr und fragt die Tierschützer: „Warum nehmen Sie den Kindern die Freude?“ Auch das Ehepaar Tilch, das aus Sachsen-Anhalt kommt und mit den Verwandten aus dem Ruhrgebiet einen Tagesausflug in die Zoom-Erlebniswelt macht, steht ratlos am Eingang. „Der Zoo hier soll doch besonders weitläufig für die Tiere sein“, sagt Bärbel Tilch. Das Bild sei ihr in der Werbung vermittelt worden.
Das Bild vom Zoo, der Bildung vermittele, sei falsch, klärt PETA-Sprecher Noetzel den Großvater auf. „Im Zoo lernt Ihr Enkel nichts über das Leben der wilden Tiere.“ Amir zeigt derweil begeistert auf den PETA-Aktivisten mit der Tigermaske und sagt: „Löwe.“