Gelsenkirchen. Am Samstag wurden menschliche Knochen auf einem Grab auf dem katholischen Altstadtfriedhof an der Kirchstraße gefunden. Die Witwe des Verstorbenen und ihre Schwiegertochter waren geschockt. Sie hatten befürchtet, dass es sich um Knochen des Angehörigen handele.
Für die Gelsenkirchenerin und ihre Schwiegertochter (Namen der Redaktion bekannt) war es ein großer Schock: Samstags waren sie auf dem katholischen Altstadtfriedhof an der Kirchstraße und fanden auf dem frisch eingeebneten Grab des Ehemannes, der vor 26 Jahren verstarb, mehrere menschliche Knochen.
Auf der Fläche lagen ein Schädelknochen, ein Oberschenkelknochen, mehrere Wirbelknochen. Es sei selbst für den Laien erkennbar gewesen, dass es sich um menschliche Knochen gehandelt habe, sagt die Gelsenkirchenerin. „Ich dachte sofort, dass beim Einebnen des Reihengrabes die Knochen meines verstorbenen Mannes nach oben gekommen sind.“
Die Polizei informiert
Tags darauf ging die Frau erneut zum Friedhof: „Die Knochen waren immer noch da.“ Daraufhin informierte sie die Polizei, sie sprach bei der Friedhofsverwaltung, der St.-Augustinus-Heime GmbH, vor. Inzwischen ist geklärt, dass die Knochen nicht aus dem eingeebneten Grab stammen, sondern aus einer Gruft, die für eine Beerdigung ausgehoben worden war.
Wie kann so etwas passieren? Gärtner auf dem Friedhof ist Claudio Roth, den die Polizei erreichte, während er auf einer Wallfahrt in Kevelaer war. „Das darf nicht vorkommen, gleichwohl kann es passieren.“ Immerhin seien auf dem Friedhof in den vergangenen 150 Jahren 25.000 Menschen beigesetzt worden.
Nach dem Einebnen sei das Grabfeld schräg gewesen, man hätte deshalb „50 bis 60 Schubkarren Erde“ anfüllen müssen. Erde, die aus der „obersten Schicht“ (30 cm) eines Grabaushubes stammte. Darin hätten sich offenkundig der Wirbelknochen und ein Teil einer Rippe befunden, die beim Ausheben des Grabes mit einem kleinen Schaufelbagger übersehen worden seien, so Claudio Roth. „Durch den Regen sind die Knochen frei gespült worden. Einen Schädel- und einen Oberschenkelknochen haben meine Mitarbeiter aber nicht gesehen“, beteuert der Friedhofsgärtner. (Der Redaktion liegen Fotos vor, die das Gegenteil beweisen.) Die Knochen seien dann von den Mitarbeitern eingesammelt und am Dienstag vergangener Woche bei einer Beerdigung „pietätvoll“ (Friedhofsgärtner) mit in der Grabstelle beigesetzt worden.
Fläche wurde eingesät
Die Gelsenkirchenerin ist inzwischen beruhigt, dass es nicht um die sterblichen Überreste ihres Ehemannes handelt. Dennoch fragt sie sich, warum der Vorfall nicht dem Friedhofspersonal aufgefallen ist. Zumal die Erde rings um die Knochen von einer feinen Grassamenschicht überzogen ist. Auch dass die Knochen jetzt in einem fremden Grab liegen, findet sie „seltsam“.