Gelsenkirchen.
Der Druck der Zahlen macht auch vor den regionalen Banken nicht halt. Die Volksbank Ruhr Mitte gab am Freitag bekannt, bis Ende 2014 sieben kleinere Filialen in ihrem Verbreitungsgebiet schließen zu wollen. Personal werde nicht abgebaut, dafür aber ab 2015 eine Einsparung in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr über Sachkostenreduzierungen erzielt, teilten die Vorstände Dr. Peter Bottermann und Dieter Blanck mit.
Noch in diesem Jahr werden demnach die Zweigstellen in Herten-Bertlich und Gladbeck Mitte-Ost (Voßstraße) geschlossen; deren Kundschaft soll künftig in den Filialen Herten-Westerholt und Gladbeck-Zweckel betreut werden. „Ende März 2014 erfolgt die Überleitung der Gelsenkirchener Filialen Schalke nach Gelsenkirchen-Mitte, Bulmke-Hüllen nach Bismarck und zum Jahresende 2014 der Standorte Sutum und Schaffrath nach Beckhausen sowie Resser Mark nach Resse“, listete Bottermann auf.
Mitarbeiter werden versetzt
Gründe für diese Neuaufstellung gibt der Volksbank-Vorstand mit dem Kunden-Boom im Internet sowie in den eigenen Kompetenzzentren an: „Dort haben wir steigene Beratungszahlen, während eine fast zehnjährige Kundenfrequenzmessung der Zweimann-Filialen ergab, dass diese Standorte einfach nicht mehr rentabel für uns sind. Dabei haben wir uns ja lange zurückgehalten und über verschiedenste Maßnahmen die Zweigstellen erhalten.“
Sparkasse Gelsenkirchen plant keine Reduzierung
Die Sparkasse Gelsenkirchen teilte der WAZ am Freitag auf Nachfrage mit, keine ihrer 31 Filialen schließen zu wollen. „Da gibt es keine Pläne“, teilte ein Sprecher mit.
Sehr wohl würde man aber, genauso wie die Volksbank, die Entwicklung der Internet-Märkte und den demografischen Trend nebst den Abwanderungen aus der Stadt sorgfältig beobachten.
Die Wege für einige Kunden werden künftig etwas weiter. Dieter Blanck hält die bis zu maximal zweieinhalb Kilometer mehr aber für verträglich: „Dort werden unsere Kunden dann auf die ihnen bekannten Gesichter treffen, denn die Mitarbeiter werden ebenfalls an die größeren Standorte und damit in die besser ausgestatteten Geschäftsstellen versetzt.“
Betreuungsqualität erhalten
Für die Senioren, die diese Strecken partout nicht zurücklegen können, würde man eine Lösung finden, sagte Peter Bottermann. Er hält sogar Hausbesuche für organisierbar, falls alle anderen Alternativen nicht greifen würden.
Der Volksbank selbst, betonten die Vorstände, um Gerüchten vorzubeugen, gehe es „zufriedenstellend gut“. Erst im Mai wurde ein Bilanzgewinn in Höhe von 2,8 Mio. € ausgewiesen (die Bilanzsumme betrug 1,94 Mrd. €) und eine Dividende in Höhe von 5 Prozent an die Mitglieder ausgeschüttet.
Und die Präsenz in der Fläche würde erhalten bleiben, sagte Dieter Blanck: „Wir reduzieren von 37 auf 30 Standorte und besitzen damit nach wie vor ein dichtes Netz.“ Die Sachkosten (für Rechner-Standleitungen, Miete etc.) könne man absenken, ohne die Qualität der Betreuung zu reduzieren.