Gelsenkirchen.

Im Bereich Tagesgeld ist für Bankkunden aktuell nicht viel zu holen. Durch das politisch verordnete Niedrigzinsniveau sehen sich regional verankerte Häuser, wie etwa die Volksbank Ruhr-Mitte, nicht in der Lage, mehr als 0,4 Prozentpunkte weiterzugeben.

Interessanter, sagte Vorstand Dieter Blanck anlässlich der Bilanzpressekonferenz am Dienstag, sei da das Wertpapiergeschäft in Zeiten, in denen der Deutsche Aktienindex (Dax) auf Rekordjagd geht; das wiederum liegt ursächlich am Niedrigzins und ist dem Umstand geschuldet, dass Anleger lukrative Modelle im Börsenbereich suchen. Blanck: „Hier gibt es bei den Kunden aber immer die Schwankung zwischen Angst und Gier. Wenn man über eine Anlage einen Inflationsausgleich hinbekommt, kann man schon zufrieden sein.“

Zufriedenheit, das ist laut Dr. Peter Bottermann, Sprecher des Vorstandes, auch die treffende Beschreibung für das 128. Geschäftsjahr der Volksbank Ruhr-Mitte. „Wir konnten die Dividende mit Blick auf 2011 konstant bei 5 Prozent halten. Das ist eine Größenordnung, die sich sehen lassen kann.“ Die Ausschüttung an nunmehr 53 082 Mitglieder (750 neue Bankteilhaber) fußt auf dem Bilanzgewinn in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Außerdem stärkte die Volksbank ihre Rücklagen, baute ihr Eigenkapital aus und erweiterte so ihre Möglichkeiten im Kreditgeschäft.

Das, so beide Vorstände, gestalte sich durch neue Vorschriften nicht einfach, zumal alle Finanzinstitute gleichermaßen verpflichtet worden seien, Eigenkapital und Liquidität bis zum Jahr 2019 deutlich zu steigern. Der aggressive Werbeauftritt der niederländischen Rabo-Bank resultiere daraus. Das Institut müsse 40 Millionen Euro Einlagen einsammeln. „Das schaffen sie allein auf dem holländischen Markt nicht“, so Dieter Blanck.

Starke Konkurrenzsituation

Trotz der starken Konkurrenzsituation war die Entwicklung der VB Ruhr-Mitte im Jahr 2012 geprägt durch leichte Zuwächse bei den Kundeneinlagen und der Kreditnachfrage. Anlass war für die Vorstände das nachhaltig wirkende Konzept der Bank im Zusammenspiel mit einer guten Beratung der Kunden. Die Bilanzsumme stieg um 3,0 Prozent auf den neuen Spitzenwert von 1,94 Milliarden Euro.

Auch interessant

Erfreulich war die Entwicklung des Finanzierungsgeschäftes. Hier liegt die Volksbank sogar besser als geplant. Mit 1,2 Milliarden Euro stieg der Forderungsbestand nach Verrechnung von Kredittilgungen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent. Peter Bottermann dazu: „Rund 200 Millionen Euro neu zugesagte Darlehen, davon 91 Millionen im Firmenbereich und rund 103 Millionen für Wohnungsbaudarlehen, lassen keinen Gedanken an eine Kreditklemme aufkommen.“