Gelsenkirchen. Am 7. September unterhalten 1200 Akteure die Besucher in der Veltins-Arena auf der Spielfläche. Internationale Gruppen wollen beim „Deutschland Military Tattoo“ mit Militärklängen begeistern. Dazu möchten die Veranstalter mit der größten Piper-Parade einen Weltrekord erreichen.

Wer in Gelsenkirchen aufwächst und einen Ball als Spielzeug für unentbehrlich hält, der wird zwangsläufig zum Schalker. Da erging es Rolf Cofflet nicht anders, der in Gelsenkirchen aufwuchs und Szepan und Kuzorra noch kreiseln sah. Die Spielkunst auf dem Rasen scheint den heute 76-Jährigen inspiriert zu haben, Kreativität als Berufsmaßstab zu wählen.

Jetzt kommt der international erfolgreiche Bühnenbildner und Künstler als Burgherr in seine Heimatstadt zurück. Auf einer Burg, die am Wochenende musikalisch mit Pfeifen, Trommeln und Gesang erobert wird. Und wieder ist es mit der Arena die Heimat der Schalker Kicker, die Rolf Cofflet mit Gelsenkirchen verbindet.

Arena-Kultstätte in musikalischen Klangraum verwandeln

1200 aktive Piper, Drummer und Sänger verwandeln die Arena-Kultstätte morgen in einen musikalischen Klangraum, in dem die Fangesänge der Schalker Ultras noch um einige Dezibel mehr übertreffen werden dürften. „Military Tattoo“ nennt sich das Spektakel. Die Akteure zeichnen sich keinesfalls durch möglichst kunstvolle Körperdekorationen aus. Die Niederländer übersetzen den Begriff mit Zapfhahn, die Militärmusiker mit Zapfenstreich.

Captain Jason Griffith ist quasi der Zeremonienmeister der Musikschau. Er marschiert mit den Blues & Royals ein, der ältesten musikalischen Leibgarde Ihrer Majestät. Aus europäischen Kernzonen musikalischen Militärdrills reisen die bunt und dekorativ uniformierten Drummer und Piper nach Gelsenkirchen.

Und sie alle müssen das historische Tor in der Burg passieren, die Rolf Cofflet entworfen hat. 50 Meter hoch und 30 Meter breit ist die eindrucksvolle Kulisse, die den Zuschauern ein reales Szenario traditioneller Militärmusik vermitteln wird.

Veranstalter setzen auf einen Weltrekord

Auf der Spielfläche der Schalker geht’s dann nicht um Flankenläufe oder Steilpässe, sondern um choreographische Meisterleistungen. 1200 musizierende Mitspieler müssen als Einheit auf- und abtreten, diagonal wie auch im Kreis harmonisch verkehren und Kollisionen vermeiden.

Die Veranstalter setzen auf einen Weltrekord. Piper aus dem Publikum, die sich erfolgreich beworben haben, werden sich unter die 500 Aktiven auf dem Spielfeld mischen und die größte Piper-Parade inszenieren.

Sinfonischer Wohlklang ist garantiert beim Spiel der Nationalhymnen aller Teilnehmer. Wehmütig werden wohl nur die 400 Bergleute nach dem Spektakel die Arena verlassen, die das Steigerlied gemeinsam mit dem Publikum anstimmen werden. In dieser Stärke, begleitet mit 150 Fackel- und Fahnenträgern, werden sie wohl nie mehr an die Jahrhunderte alte Bergmannstradition erinnern können.