Gelsenkirchen. Die Gelsenwasser AG in Gelsenkirchen bereitet jährlich bis zu 60.000 Wasserzähler auf. Diese werden an die Stadtwerke Bochum und Dortmund geliefert, damit sie in Privathaushalten angeschlossen werden. Doch wie funktionieren sie und welche Stationen müssen durchgegangen werden, bis sie Wasser zählen?

Damit die „Wasseruhr“ wieder wie neu aussieht, kommt das Gehäuse aus Messing für zehn Minuten in die Spülmaschine. Dort wird nicht mit Wasser, sondern mit einem Granulat aus winzigen Stahlkügelchen gewaschen. Anschließend ist das Gehäuse wieder blitzeblank. „Klingt komisch, ist aber so“, heißt es in der Sendung mit Maus. Die Zählerwerkstatt der Gelsenwasser AG würde ein hervorragendes Erklärstück für die beliebte Kindersendung hergeben.

Im Jahr verlassen 50.000 bis 60.000 aufbereitete Wasserzähler die Werkstatt auf dem Gelsenwasser-Gelände an der Willy-Brandt-Allee. Sie werden an Betriebsdirektionen, an die Stadtwerke Bochum und Dortmund und Gelsenwasser-Töchter geliefert, die die Wasseruhren anschließend in Privathaushalten (meistens im Keller) oder Unternehmen einbauen.

Alles Wasser muss den Wasserzählen passieren

Ein Wasserzähler misst genau, wie viel Wasser „durch“ ihn fließt. Er ist so angeschlossen, dass alles Wasser, das ins Haus von außen kommt, zunächst diesen Wasserzähler passieren muss. Und damit der Kunde nur so viel Geld bezahlt, wie er Wasser verbraucht, gibt es den geeichten Wasserzähler.

Bevor die Wasserzähler die Werkstatt verlassen, kümmern sich 20 Mitarbeiter um die Aufbereitung gebrauchter und ausgetauschter Wasserzähler. „In der Wasserleitung befinden sich Kalk- und Schmutzpartikel, die einen Wasserzähler im Lauf der Zeit in seiner Funktion beeinträchtigen. Durch das Eichgesetz sind deshalb die Wasserzähler alle sechs Jahre nachzueichen“, erklärt Frank Stefanski, Leiter der Werkstatt.

Die drei Stationen

Station 1. Zur Aufbereitung wird der Wasserzähler in seine Bestandteile zerlegt und gereinigt. Mitarbeiter Markus Zajc legt die Uhr in die „Zähleröffnungsmaschine“. Ein echtes Wortungetüm, aber die Maschine – von Mitarbeitern selbst entwickelt – öffnet ruckzuck die Uhren. Ein Knopfdruck und Gehäuse und Kopf sind voneinander getrennt. Die Zählscheibe wird per Druckluft „rausgepustet“.

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Station 2. In der Montageabteilung ist Filigranarbeit gefragt. Mitarbeiter Manfred Jetzky setzt jede Zählscheibe einzeln auf null und testet sie anschließend: „Das dauert im Schnitt 2,5 Minuten.“ Anschließend wird der Kopf mit dem Deckel der Wasseruhr verschraubt. Maschinell, damit die Drehung weder zu fest und noch zu locker ist und das schützende Glas nicht beschädigt wird.

Station 3. Der Wasserzähler wird geeicht. Die Prüfstelle hat zwar ihren Sitz in der Zählerwerkstatt, untersteht aber dem Eichamt Dortmund. In der Prüfstelle wird jede Wasseruhr justiert, nochmals geprüft und anschließend verplombt. Dass Plomben manipuliert werden, sei in Zeiten steigender Energiekosten gar nicht so selten, sagt Pressesprecherin Heidrun Becker. „Beim Ablesen des Zählerstandes bzw. beim Austauschen der Wasseruhr fällt das aber auf.“