Schacht Bismarck ist in blau-grünes Licht getaucht, die Bildübertragung auf der Riesenleinwand ist höchst professionell. Ehemalige Gelsenwasser-Vorstände haben sich in die Riege der Aktionäre eingereiht, die Bühne ist mit 14 Personen aus Aufsichtsrat und Vorstand stark besetzt. Der ganze Auftritt zeigt: Hier hat ein Groß-Konzern zur Hauptversammlung geladen und inszeniert sich dabei bestens. Dazu passen auch die Wirtschaftszahlen, die allerdings im Bericht des Vorstandsvorsitzenden Henning Deters zunächst nur nachrangig sind. 44 (!) Seiten hat seine illustrierte Rede-Vorlage. Und zunächst sind Inhalte gefragt.

Auf EU-Richtlinien zur Ausschreibungsverpflichtung für Trinkwasser („führt zu Mehraufwand ohne Mehrwert“, „schränkt die Freiheit der Kommunen ein“) und Sparregeln für den Wasserverbrauch („Deutschland ist heute schon Wasserspar-Europameister, eine Einführung dieser Regel ist nicht sachgerecht“) geht Deters ausführlich ein und schlägt wie bei der Bilanz-Pressekonferenz vor wenigen Wochen beim Thema Fracking Pflöcke ein: Gewässer und Trinkwasserschutz geht Gelsenwasser da klar vor der umstrittenen Erdgasförderung.

Im 125. Firmenjahr hat der Konzern den Umsatzerlös um 191,8 auf 1058,3 Millionen Euro gesteigert. Der Anstieg geht weitgehend auf das gestiegene Handelsvolumen im Energiebereich zurück. 1579 Mitarbeiter erwirtschafteten 2012 95,6 Mio. Euro Jahresüberschuss. Damit, so Deters, „liegen wir auf anhaltend gutem Niveau“.

98,8 % des Gesamtkapitals sind bei der Hauptversammlung vertreten. Gelsenwasser ist zu 98,7 % in Besitz von Kommunalaktionären, weniger als 50 000 Aktien (1,3 %) sind in Streubesitz. Pro Stück 17,74 Euro (3,26 % Rendite) werden den Kleinaktionären gezahlt. Die Großen, u. a. die Stadtwerke Bochum und Dortmund, streichen pro Aktie 27,82 Euro Dividende ein – 2012 macht das 81,2 Mio. Euro.