Gelsenkirchen. Wer in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, hat es im Alltag schwer. Heinz Schimmelfelder ist als Rollstuhlfahrer oft mit Problemen konfrontiert, gerade beim Einkauf. In der Gelsenkirchener Netto-Filiale fühlt er sich regelmäßig mit den selben Problemen belastet: Keine Körbe und zugestellte Gänge.
Wer in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, hat es im Alltag schwer. Heinz Schimmelfelder ist als Rollstuhlfahrer oft mit Problemen konfrontiert, gerade beim Einkauf. „Mal steht etwas im Gang, was dann weggenommen wird. Doch im Netto Markt an der Dessauerstraße steht immer etwas im Weg“, beschreibt er den gelegentlichen Einkauf. „Die Betreuung vor Ort ist meist freundlich, aber wenn ich mich beschwere, erhalte ich Aussagen, die ich so nicht akzeptieren kann.“
„Hilfe, die manchmal freundlich, manchmal widerwillig erfolgt“
Konkret geht es um die Quergänge, die an den Eingängen mit Kisten zugestellt seien. „Als Fahrer kann ich die 90-Grad-Kurve nicht schaffen“, beklagt er sich. Weiterhin seien keine kleinen Einkaufskörbe vorhanden. Einkaufswagen könne er nicht vor seinem Elektro-Rollstuhl herschieben. Laut Personal „lohnen sich die nicht für uns“, erklärt der Senior das Problem.
Die Ausfahrt der Kasse sei für Rollstuhlfahrer schlecht zu befahren, weil an der gegenüberliegenden Wand meist Kartons und Container stehen. „Ich bitte dann um Hilfe, die manchmal freundlich, manchmal widerwillig erfolgt.“ Das sei der Regelfall. Auf Beschwerde antwortete die Belegschaft laut Heinz Schimmelfeder: „Wir kriegen so viele Sachen geliefert, die müssen wir irgendwo hinstellen.“
Ehemalige Plus-Filiale sei, die von Netto übernommen wurde
Auf Anfrage beim Discounter erklärt Netto, dass die Filiale eine ehemalige Plus-Filiale sei, die von Netto übernommen und umgebaut worden sei. Daher sei der Markt wesentlich kleiner und verfüge über engere Gänge. „Dennoch legen wir in diesem Markt Wert auf bestmögliche Barrierefreiheit“, so Marie Gerken vom Unternehmen. Zum Kundenservice gehörten somit auch „breite Gänge in unseren Märkten, die von Kunden mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern barrierefrei genutzt werden können.“
Die Mitarbeiter seien gerne bereit, Kunden die Produkte auszuhändigen, die für sie nicht erreichbar wären. „Darüber hinaus sind unsere Mitarbeiter geschult, Kunden mit Handicap bei ihrem Einkauf zu unterstützen.“ Ab der kommenden Woche sollen auch in der Gelsenkirchener Netto-Filiale Einkaufskörbe an Kasse drei für Rollstuhlfahrer bereit stehen.