Gelsenkirchen.

Die Landesstatistiker haben für Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2013 ein Plus von 19.916 Baugenehmigungen für Wohnungen registriert. Das sind 11,4 Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum 2012. Für Gelsenkirchen, aber auch andere Städte im Ruhrgebiet, ist der Trend gegenläufig.

Gelsenkirchen verzeichnet ein Minus von 77,8 Prozent bei Neubauwohnungen. Konkret: In neuen Wohngebäuden entstanden in der ersten Jahreshälfte 2013 nur 38 Wohnungen (davon drei in Mehrfamilienhäusern). Im vergleichbaren Zeitraum 2012 waren es noch 171 Wohnungen (davon 110 in Mehrfamilienhäusern).

2013 nur noch 34 neue Wohnhäuser in Gelsenkirchen

Ebenfalls gesunken ist die Zahl neuer Wohnhäuser. Entstanden 2012 auf Gelsenkirchener Boden 66 Häuser, so sank die Zahl in 2013 auf 34. Das entspricht einem Minus von 48,5 Prozent. Im Einzelnen (in Klammern jeweils die Zahl für 2012): Es wurden 31 (57) Einfamilien-, 2 (2) Zweifamilien- und 7 (1) Mehrfamilienhäuser gebaut.

Die Zahl der Genehmigungen von Wohnungen in bereits vorhandenen Wohn- und Nichtwohngebäuden sank ebenfalls und zwar von 174 in 2012 auf 38 in 2013 (minus 78,2 Prozent).

Zwei Ursachen für die Bauflaute

Weder der Hebesatz für die Grundsteuer (aktuell 537,5 Prozentpunkte, ab 2014 545 ) noch die Vermutung, dass Gelsenkirchen keine zahlungskräftige Klientel habe, sind für Stadtsprecher Martin Schulmann die wahren Gründe für die private Bauflaute.

Der Stadtsprecher sieht die Ursache vielmehr im „überdimensionierten Boom“ der vergangenen Jahre sowie in der großen Zahl leerstehender Wohnungen. „Kein Investor baut Mehrfamilienhäuser in einer Stadt, in der über 15.000 Wohnungen leer stehen.“ Eine Nachfrage gebe es allenfalls noch für Wohnungen für den gehobenen Anspruch und die barrierefrei seien. Sprich: finanzkräftige Senioren.

Weitere Baugebiete für 2014 ins Auge gefasst

Der Bauboom in Gelsenkirchen sei kurz, aber heftig gewesen, so Schulmann. Die Vermarktung der großen Baugebiete am Kanal und am Stadtgarten war für einen Zeitraum von fünf, sechs Jahren angesetzt. „Wir waren selbst überrascht, dass ein Großteil der Grundstücke bereits nach zwei Jahren verkauft war.“ Diese Bautätigkeit habe in diesem Jahr gefehlt.

Die Eröffnung weiterer Baugebiete hat die Stadt für 2014 ins Auge gefasst. In den nächsten Jahren soll das Gelände an der Kinderklinik für hochwertiges Bauen vermarktet werden. Auch hier hofft die Stadt, dass die Grundstücke zügig an potente Käufer gehen.

Der Landestrend zeigt bei Wohnungen ein Plus von 11,4 Prozent für das erste Halbjahr 2013. In diesem Zeitraum NRW-weit 19.916 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. In 2012 waren es 17.884. Die höchste Zuwachsrate bei den Baugenehmigungen ermittelten die Statistiker für den Regierungsbezirk Arnsberg (3548 Wohnungen = 64,8 Prozent).