Gelsenkirchen. .

Felix (5) war schon auf vielen Gewässern unterwegs. Doch eine Piratenfahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal ist auch für ihn etwas Besonderes. Gemeinsam mit Vater Ulrich Klemen hat er sich dafür schick gemacht. Einen Piratenhut, ein braunes Piratenkostüm und Schminke krönen sein Outfit. Felix ist nicht der einzige Pirat. Rund 30 Kinder und 40 Begleitungen machen es sich auf der „White Pearl“ gemütlich. Vor ihnen liegen 90 Minuten Schiffsfahrt mit „echten“ Piraten.

Die Schiffsschrauben beginnen sich zu drehen und die White Pearl sticht in See, oder schippert vielmehr auf dem Kanal. Felix sitzt mit seinem Vater in der ersten Reihe an Deck. Mit dabei ist auch Familie Kilimann. Mama Kerstin und Papa Andreas haben den vierjährigen Luis mitgebracht. Die heutige Fahrt betreuen drei Piraten: Siggi, Gisela und Katia. Zuerst werden die jungen Seefahrer über Back- und Steuerbord aufgeklärt. Dann geht’s unter Deck. Auch hier ist das Schiff der weißen Flotte im Piratenlook gestaltet. Die Kinder finden in den ersten Reihen Platz, während Mama und Papa hinter ihnen sitzen. „Fangen wir mit einem Piratenlied an“, erklärt Gisela. Mitgehangen, mitgefangen – jetzt müssen auch die Eltern singen und klatschen. Dann beginnt Piratin Katia eine Geschichte vorzulesen: „Käpt‘n Jojo und die Wilde Hilde“. Das Besondere: Piratin Katia ist gleichzeitig auch die Autorin des Buches. Nach einer halben Stunde unter Deck geht es wieder hinauf.

Schauen, wie ein Schiff fährt

„Mit der Weißen Flotte unternehmen wir öfter solche Fahrten, vor allem auf dem Baldeneysee“, erklärt Pirat Siggi das Projekt. Im echten Leben heißt er Siegfried Meyer und gehört zum Essener Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur. „Um Kindern die Literatur näher zu bringen organisieren wir etwa Vorleseaktionen im Tipizelt oder Lesenächte.“ Währenddessen stürmen die kleinen Piraten die Bücke des Kapitäns. Jetzt darf jeder schauen, wie man ein Schiff fährt. Während Felix vollauf begeistert ist, hat Luis schon genug von der Fahrt: „Ich mag die Kräne am Ufer lieber.“ Bevor die Mannschaft am Amphitheater wieder anlegt, erhält jeder Pirat noch ein Goldstück aus der Schatzkiste. Familie Kilimann ist begeistert. „So habe ich den Kanal aus einer anderen Perspektive gesehen und für Kinder war das auch gut. Nicht zu lang und mit Programm“, sagt Vater Andreas.