Gelsenkirchen. Müll, Grillpartys und widerrechtlich vorgefahrene Autos im neuen Hafengelände Graf Bismarck ärgern auch den Patenverein, die „Gelsenkirchener Hechte“. Die Stadt hat bereits Maßnahmen ergriffen. Das Badeverbot im Hafenbereich scheinen indes die wenigsten Besucher zu kennen.

Autos, die bis zur Hafenkante vorfahren, beiseite gerückte Steinquader, Grillpartys unter freiem Himmel mit entsprechenden Hinterlassenschaften, Mülleimer bis „zum Stehkragen“ voll, Schwimmen trotz Badeverbot: „Das macht keinen Spaß mehr, dort spazieren zu gehen.“ WAZ-Leser Horst Plewa liebte dieses Kleinod, den neuen Hafen Graf Bismarck. Inzwischen ist er nur noch genervt vom Benehmen jener Zeitgenossen, die die neue Anlage versauen.

„Ich habe schon beim Ordnungsamt angerufen.“ Seine subjektive Wahrnehmung indes: „Es ist noch nichts passiert.“ Also informierte er die WAZ-Redaktion. Und meinte: „Da werden doch auch Steuergelder in den Sand gesetzt.“

Das Müllproblem sei nicht neu

Auch Karl-Heinz Rohleder ist es ein Dorn im Auge, wie vermüllt das Patengelände des Anglervereins Gelsenkirchener Hechte zuweilen aussieht. Als Vereinsvorsitzender und Fischereiaufseher rege er sich jedes Mal darüber auf, wie gedankenlos manche Leute ihr Zeug einfach liegen lassen würden. „Als Fischereiaufseher kann ich aber leider nichts machen. Ich habe nur Befugnisse gegenüber Anglern.“

Die allerdings hat er selbst schon dabei beobachtet, wie sie vorgefundenen Müll angewidert vom Platz geräumt haben. Baden, sagt er, sei nicht nur verboten, sondern sogar gefährlich. Denn: „Da liegen Bauzäune im Wasser. Die sind mutwillig rein geschmissen worden.“ Viele Angler, die er kenne, würden das Hafenbecken inzwischen meiden. Das Müllproblem an diesem neuen, schmucken Ort, sei auch nicht neu. „Wir haben im Frühjahr bei der Aktion GEputz 25 Müllsäcke von dem Hafengelände geholt“, erinnert Rohleder.

Wasserschutzpolizei ist mit im Boot

Horst Plewas Anruf beim Ordnungsamt hat allerdings doch etwas bewirkt. Stadtsprecher Oliver Schäfer zählte gestern gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, die nach einem Ortstermin des Kommunalen Ordnungsdienstes getroffen wurden. „Die Stadt hat die Wasserschutzpolizei mit ins Boot geholt. Es wird eine Beschilderung geben, die es der Polizei ermöglicht zu handeln.“ Grundsätzlich sei das Hafengelände nämlich nicht für motorisierte Besucher gedacht. Gelsendienste sei gehalten, die Abfallbehälter in kürzeren Abständen zu leeren und der Kommunale Ordnungsdienst soll das Gelände engmaschiger kontrollieren.

„Wenn man das schöne Wetter im Freien genießen will, sollte man seinen Müll anschließend mit nach Hause nehmen“, meint Schäfer. Und ergänzt: „Erstmal freuen wir uns alle über schönes Wetter.“ Da käme es häufiger vor, dass Leute wild grillen. Nicht nur im Hafenareal, sondern auch am Ehrenmal in Buer oder im Amphitheater.

Baden im Kanal wird wird grundsätzlich geduldet – mit Einschränkungen

Das Baden im Kanal wird grundsätzlich geduldet, heißt es auf der Homepage des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Meiderich (www.wsa-duisburg-meiderich.wsv.de), ist nur in bestimmten Bereichen verboten. Ein Badeverbot gilt 100 Meter ober- und unterhalb von Brücken, im Schleusenbereich sowie – und das ist für Graf Bismarck der springende Punkt – im Bereich von Wehren und Hafenanlagen.