Gelsenkirchen. . Auf dem Bau- und Abenteuerspielplatz Ückendorf hieß es „Mahlzeit im Garten“. Die Jungs machten Feuer, die Mädchen schnitten Fleisch und Gemüse.

Da kann es noch so viele Boys und Girls Days geben: Auf dem Bau- und Abenteuerspielplatz Ückendorf halten Jungen und Mädchen an alten Rollenbildern fest. Die Jungs sind in der Feuergruppe, die Mädels bereiten das Essen vor – ganz freiwillig, ohne direkten Einfluss von außen. An der Bochumer Straße hieß die Ferien-vor-Ort-Aktion am Donnerstag „Mahlzeit im Garten“. 47 Kinder in fünf Gruppen sorgten unter Anleitung dafür, dass etwas Gesundes zuerst in Kesseln über offenem Feuer und anschließend auf den Tellern landete.

An die Tische, wo Gemüse geschält und geschnitten wird, haben sich zwar auch vereinzelt männliche Köche gemischt, das Spiel mit dem Feuer ist jedoch in fester Männerhand. Na ja, auch nicht so ganz, denn beaufsichtigt wird die Gruppe unter anderem von Janine (14), die ein Praktikum auf dem Bau- und Abenteuerspielplatz macht. Ihr zur Seite steht der Jugendliche Dennis, der schon seit längerem ehrenamtlich in der Einrichtung aushilft. „Kommt mal aus dem Qualm raus“, rät er einigen Jungs eindringlich, während andere damit weitermachen, mit Feuerzeugen Papier und Stroh unter den zwei Kesseln anzuzünden. So langsam wird es was mit dem Feuer. Damit es nachher nicht ausgeht, sägen ein paar andere Jungen große Äste in passende Stücke.

Schälen, schnippeln, würfeln

Die drei Gruppen, die für die Zubereitung des Essens zuständig sind, sitzen wenige Meter weiter an Bierbankgarnituren und schälen, schnibbeln und würfeln, was das Zeug hält. „Ihr macht das ein bisschen zu klein. . .ach, egal“, sagt Joyce (16) aus Ückendorf. Auch sie hilft freiwillig während des Ferienprogramms auf dem Bau- und Abenteuerspielplatz aus, auch sie hat dieses und andere Angebote als Kind in Anspruch genommen. Nach und nach landen Möhren, Kartoffeln, Schnittlauch, Tomaten, Zwiebeln, Paprika und mehr in Schüsseln und Töpfen.

Draußen sitzen die vegetarischen und muslimischen Kinder, drinnen werden von Kochgruppe Nummer drei neben Gemüse auch Schweine- und Rindfleisch zubereitet. Gregor Rüdel, Leiter der Einrichtung, kümmert sich in der Küche ums Grobe. Dennoch werden bei den Kleinen Pflaster nötig. „Wir haben bisher drei Pflaster vergeben“, so Rüdel. „Aber es hält sich in Grenzen, es war schon mal mehr.“ Und wenn das Pittermesser mal in den Finger schneidet und nicht wie vorgesehen in die Möhre, sind die kleinen Köche nicht weinerlich. „Hände waschen, Pflaster drauf“, lautet dann die Devise.

Die fünfte Gruppe ist übrigens für das Streichen des Gartenzauns zuständig. Und das macht sie auch ganz freiwillig. Tom Sawyer hat sich da in den Ferien ja immer vor gedrückt. . .