Gelsenkirchen. Das achtwöchige Kultur-Projekt Steinbruch Demokratie ist vorbei, der rote Container samt Bauzaun vom Fritz-Rahkob-Platz verschwunden. Der runde Tisch der Macher um Steinbruch-Initiator Paul Baumann peilt nun an, den Gelsenkirchener Appell mit eine Unterschriftenaktion zu unterstützen.

In seltener Einmütigkeit stehen alle demokratischen Kräfte – Parteien, Vereine, Kirchen, Gewerkschaften, Jobcenter (...) – hinter dem Gelsenkirchener Appell. Und damit hinter der Idee, einen sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen, um Menschen nach langer Arbeitslosigkeit neue Chancen zu geben.

Chancen, aus der Lethargie des „Hilfeempfängers“, dessen Arbeitskraft vermeintlich nicht mehr gebraucht wird, auszubrechen. Chancen, eigenes Geld zu verdienen. Chancen, wohlmöglich doch noch einmal am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und nicht zuletzt, neues Lebens- und Selbstwertgefühl zu bekommen.

Gescheitert ist das engagierte Projekt bislang bekanntlich an der mangelnden Bereitschaft von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), das Projekt finanziell zu unterstützen. Eine Haltung, die sogar der CDU in Gelsenkirchen sauer aufstößt. Tenor: Maßnahmen, die in anderen Städten zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen genügen, reichen in einer gebeutelten Kommune wie GE eben nicht.

Aktion Anfang September geplant

Jetzt bekommt der Gelsenkirchener Appell Rückendeckung ideeller Natur vom runden Tisch des Kulturprojekts Steinbruch Demokratie. Immerhin: „Politisch sein heißt auch, sich für bestimmte Ziele zu streiten“, sagte Gelsenkirchens ehemaliger Kulturdezernent Peter Rose in einem Bilanzgespräch nach achtwöchiger „Steinbruch“-Zeit am Fritz-Rahkob-Platz. „Wir sind auf die Idee gekommen, die Bürger aufzufordern, sich mit ihrer Unterschrift für den Appell auszusprechen“, kündigte Steinbruch-Initiator Paul Baumann eine Veranstaltung Anfang September an.

„Wenn wir es an der Stelle schaffen könnten, Herrn und Frau Gelsenkirchen zu überzeugen, damit sie unterschreiben, wäre viel erreicht.“ Auf dem Fritz-Rahkob-Platz zwischen Hans-Sachs-Haus und Bluebox wollen die Projektmacher für die Unterstützung des Appells durch die breite Öffentlichkeit trommeln.

Das schlummernde „Demokratisch“ wecken

„Das ist ja im Grunde genommen das, was Anliegen des Steinbruchs Demokratie war“, erinnerte Pfarrer Dieter Heisig an die Intention. Das schlummernde „Demokratische“ zu wecken mit dem Ziel, dass Bürger und Bürgerinnen sich aktiv einmischen, von ihrem Grundrecht Gebrauch machen.

Ein sperriges und gleichzeitig höchst spannendes Thema, wie die Macher festgestellt haben. Für Georg Kentrup, Sprecher des Consol Theaters, blieb am Ende eine Frage: „Warum interessierten sich so wenig junge Leute?“