Gelsenkirchen.
„Du kannst nicht immer 17 sein“, heißt es in einem Schlagerhit der 70er. „Leider“, werden wohl viele Besucher nach der Premiere des Schülertanzprojekts „Move!“ im kleinen Haus des Musiktheaters gedacht haben. Nach der 70-minütigen Zeitreise zurück in einen der spannendsten Lebensabschnitte hielt es am Wochenende nur wenige Besucher auf den Stühlen.
Ganze Arbeit hatten die 80 Schüler unter der Leitung von Choreografin Marika Carena und mit tänzerischer Unterstützung des Balletts im Revier in den vergangenen sieben Monaten geleistet. Das rasante Stück „Aus meiner Sicht“ ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Familie, Schule, Mobbing, Drogen, der ersten Liebe und Sex.
Schüler konnten eigene Ideen einbringen
Tänzerisch warfen die Jugendlichen der Evangelischen Gesamtschule Bismarck, der Gesamtschule Ückendorf, der Gesamtschule Buer-Mitte sowie des Gladbecker Heisenberg-Gymnasiums und des Bottroper Josef-Albers-Gymnasiums ihren persönlichen Blick auf die Herausforderungen im Leben eines Teenagers. Auch einzelne tanzbegeisterte Jugendliche, die in einer Tanz AG unter Anleitung von Marika Carena probten, machten bei „Move! 2013“ mit.
Das Besondere in diesem Jahr ist der enge Bezug zum Leben der Schüler, die eigene Ideen einbringen konnten. Sehr gelungen ist dabei die Mischung zwischen Nachwuchstänzern und den zehn Balletprofis des Musiktheaters im Revier. Wenn junge Hüpfer und alte Hasen gemeinsam auftreten, muss der Zuschauer genau hinsehen, um den Unterschied zu erkennen. Und das ist nicht als Kritik an den Profis zu verstehen.
In den Zwischenpassagen zeigen diese nämlich ihre Extraklasse. Höhepunkte des Stücks sind die Szenen zu den Themen Mobbing und Drogen. Das Mobbing-Opfer, das (tänzerisch) keinen Anschluss an die Gruppe bekommt, findet im Rausch halt und zappelt zu Technomusik von The Prodigy und Stroboskoplicht ab. Die Show auf der Bühne wird mit immer passender Musik, in einer Szene auch mit vorgelesenen Liebesbriefen aus dem Off, untermalt.
Über allem schwebt das Wort Sex
Den ein oder anderen Überraschungseffekt haben sich Marika Carena und das Schülerensemble ebenfalls einfallen lassen: Am Ende der Liebesszene schwebt in großen Lettern das Wort Sex über der Bühne und eine Performance mit Schwarzlichtmasken ist dabei.
Zu dem Projekt, das vom Land NRW gefördert wird, gibt es ein aufwendig gestaltetes Begleitheft mit Gedichten von Schülern und Zeichnungen, die im Rahmen einer Schreibwerkstatt entstanden sind. Bereits am Dienstag, 2. Juli, stehen die Schüler mit ihrem mitreißenden Stück wieder auf der Bühne: Um 11 Uhr geht es im kleinen Haus los, der Eintritt kostet 7,50 Euro.