Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen ärgert sich über die Aussage einer Ikea-Sprecherin, nichts von drei Anschreiben der Verwaltung zu wissen, sondern nur eines zu kennen. Im November habe man Ikea-Vertretern eine Ansiedlung für einen Standort angeboten. Darauf gebe es bis heute keine Rückmeldung.

Das Thema Ikea bewegt. Auf die WAZ-Berichterstattung am Freitag reagierte die Stadtverwaltung prompt, und auch die CDU meldetet sich über ihren Landtagsabgeordneten Oliver Wittke zu Wort.

Die Stadt ärgert sich über die Aussage einer Ikea-Sprecherin, nichts von drei Anschreiben der Verwaltung zu wissen, sondern nur eines zu kennen, das gerade beantwortet werde. „Es mag sein, dass die Sprecherin keine Kenntnis von den Briefen hat. Das ist allerdings ein Kommunikationsproblem im Hause Ikea“, stellt die Verwaltung fest.

Nie eine Antwort erhalten

Am 26. November 2012 habe man bei einem Treffen von Ikea-Vertretern für eine Ansiedlung einen weiteren Standort an der Emscherstraße angeboten. Eine Rückmeldung darauf sei bis heute nicht erfolgt. Am 5. Februar habe man an das Angebot erinnert und über den Abstimmungsprozess mit der Städteregion Ruhr und dem RVR berichtet. Am 28. März habe die Verwaltung abermals um Antwort gebeten. Zuletzt sei am 6. Mai ein Angebot an Ikea ergangen, sich – angesichts der Altlastenproblematik der Fläche Uechtingstraße – zu einem Ortstermin zu treffen – alles ohne Antwort.

Derweil will Oliver Wittke (CDU) die Verhandlungen mit dem Möbelriesen direkt mit der Person von Frank Baranowski verknüpft sehen: „Ein echtes Bemühen des Oberbürgermeisters, Ikea in Gelsenkirchen anzusiedeln, ist nicht zu erkennen. Bis heute hat kein Gespräch mit den Verantwortlichen des Konzerns und dem OB stattgefunden.“ Wenn dann noch das OB-Büro vor Monaten beim CDU-Fraktionschef nach den genauen Ansprechpartnern bei Ikea frage, zeige das den Stellenwert. „Es reicht nicht, sich als OB auf eine Moderatorenrolle zurückzuziehen. Man muss selbst mit anpacken“, fordert Wittke Baranowski zu mehr Aktivität auf.

Derweil teilte die Stadt der WAZ mit, dass die Vorwürfe Wittkes nicht haltbar seien. „Das erste Gespräch mit Ikea hat beim OB im Büro und mit ihm stattgefunden. Bei Herrn Wöll haben wir nachgefragt, weil es bei Ikea viele Ansprechpartner für viele Dinge gibt. Wir wollten die Namen seiner Gesprächspartner wissen“, sagte ein Stadtsprecher.

SPD-Ratsfraktion weist die Vorwürfe aufs Schärfste zurück

Die SPD-Ratsfraktion weist die von Oliver Wittke geäußerte Kritik an Oberbürgermeister Frank Baranowski, er betrachte eine mögliche IKEA-Ansiedlung nicht als Chefsache, aufs Schärfste zurück.

Fraktionsvorsitzender Klaus Haertel: „Solche unbewiesenen Behauptungen aufzustellen, kann nur als absolut bösartig bezeichnet werden. Natürlich hat es längst ein Gespräch mit Ikea-Vertretern am Tisch des Oberbürgermeisters gegeben. Wer nicht mit falschen Behauptungen für sich selber in der Öffentlichkeit punkten will, kann das schnell in Erfahrung bringen, sogar, dass es am 26. November 2012 stattgefunden hat. Für die Ikea-Ansiedlung haben wir im Rat ein geordnetes Verfahren beschlossen, das nun Zug für Zug abgearbeitet wird.“