Gelsenkirchen. . Das Bergmannsheil in Gelsenkirchen-Buer wurde zum zweiten Mal als Traumazentrum ausgezeichnet, denn dort können Schwerstverletzte besonders schnell und gezielt behandelt werden.

Im Notfall muss es schnell gehen – das weiß das Team des Bergmannsheils in Buer wohl am besten. Jede Minute zählt, wenn ein Schwerverletzter eingeliefert wird. Die schnellstmögliche Versorgung hat sich die Klinik zum Ziel gesetzt, und wurde nun erneut als regionales Traumazentrum zertifiziert.

Die Anforderungen, um als solches ausgezeichnet zu werden, sind genau festgelegt, im so genannten „Weißbuch“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie – von der Fläche des Schockraums bis hin zur personellen Ausstattung ist alles klar definiert. Für Kinder muss natürlich auch alles in der passenden Größe da sein. Besonders wichtig ist ebenfalls die räumliche Infrastruktur – alle Stationen der Unfallchirurgie müssen möglichst nah beieinander sein und die Fachärzte so schnell wie möglich eintreffen. „Der Umbau der Notfallambulanz ist schon ein erster großer Schritt in die richtige Richtung“, sagte Werner Neugebauer, Geschäftsführer des Krankenhauses. Der erste Teil ist seit Dezember in Betrieb, der zweite folgt bald. Die Intensivstation liegt eine Etage über der Ambulanz, auf dem Dach ist der neue Hubschrauberlandeplatz geplant. Auch die geplante Anfahrt geht künftig direkt über den Schernerweg, anstatt wie jetzt noch über das Gelände.

Basisteam besteht aus zehn Fachkräften

Wird ein Schwerstverletzter in die Notfallambulanz eingeliefert, geht es sofort in den Schockraum. Dieser ist für alle Situationen ausgestattet, selbst für eine Operation. Ein Patient mit „Polytrauma“ hat mehrere schwere Verletzungen, eine davon oder die Kombination ist lebensbedrohlich. Umso wichtiger ist es also, dass schon vor dem Eintreffen in der Klinik klar ist, was genau dem Patienten widerfahren ist und welche Fachabteilungen gebraucht werden. Diagnostik und Therapie laufen dann zeitgleich, nach einer halben Stunde muss der Patient insoweit stabiliert sein, dass eine Computertomographie möglich ist, dann eine Operation.

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Das Basisteam besteht aus zehn Fachkräften, je nach Bedarf wird es erweitert durch Fachärzte verschiedener Abteilungen. „Die Ressourcen werden gebündelt“, erläuterte Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg, Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie. Welche Abteilungen gebraucht werden, ist von den Verletzungen des Patienten abhängig, jedoch auch davon, welchen Alters und welcher Statur der Patient ist. Die Behandlung von Kindern unterscheide sich in vielen Punkten von derer Erwachsener: was die Dosierung der Medikamente angeht, wie das Legen eines Zugangs, um den Verletzten mit Medikamenten zu versorgen. „Beim Erwachsenen geschieht dies über die Vene, beim Kind wird der Zugang jedoch über den Knochen hergestellt“, erklärte Dr. Frank Niemann, Leiter der Abteilung für Kinderintensivmedizin in der Kinder- und Jugendklinik des Bergmannsheils.

Doch werden die Normen für die Zertifzierung ständig überarbeitet und gehoben, aber Neugebauer ist zuversichtlich, dass durch weitere Neuerungen „auch künftig noch wertvolle Minuten gespart werden.“