Gelsenkirchen.

Dennis (Name geändert) hat keine Lust auf Schule. „Die macht keinen Spaß“, sagt er und trottet im Zeitlupentempo vom Pausenhof in die Klasse zurück. Dennis ist sieben, also in einem Alter, wo Schule noch Spaß machen sollte. Die Schulsozialarbeiterin weiß, dass Dennis „keinen Kopf für die Schule hat“. Die Eltern leben gerade in Scheidung. Teresa Adler (27) ist Sozialpädagogin und eine von 14 Schulsozialarbeiterinnen, die aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes finanziert wird. Ihr Berufsleben hat viele Schauplätze: Sie ist Ansprechpartnerin für die Schüler, besucht Eltern zu Hause, hospitiert im Unterricht.

Dass Schulsozialarbeit als Schnittstelle zwischen Schulen, Familien und Jugendhilfe immer wichtiger wird, ist unstrittig. Elke Ackermann-Zekai, Schulleiterin an der Grundschule Heistraße, bezeichnet sie als „Entlastung“. Familiäre Sorgen, Mobbing, Schulmüdigkeit, Konzentrationsschwächen oder das Fehlen von Regeln verursachen den wachsenden Bedarf.

Frühes Eingreifen ist gute Prävention

Die Problemlösung in einem möglichst frühen Stadium ist noch leichter möglich und die beste Prävention. Diesen Ansatz verfolgt auch die Stadt Gelsenkirchen. „Wenn die Kinder schon in der Grundschule schulmüde sind, dann wird es mit 13, 14 Jahren, wenn die Schüler in der Pubertät sind, noch schwieriger.“

Viele Kinder seien benachteiligt, weil die Mutter allein erziehend ist und/oder die Eltern arbeitslos sind. „Wenn Schüler häufig fehlen, sind es oft die Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken“, so Adler. Sei es, weil sie Schichtdienst haben, sei es, weil sie selbst keinen strukturierten Alltag haben. Es sind die bildungsfernen Schichten, mit denen Adler das Gespräch sucht. Und auch findet. „Die Schulsozialarbeiterin kommt mit Eltern auf eine ganz andere Weise ins Gespräch als die Lehrer“, sagt die Schulleiterin.

Kinderorientieren sich an Pädagogin

Für die Eltern ist sie eine Ansprechpartnerin, die keine Schulnoten vergibt, die nicht im Jugendamt sitzt, die freiwillige Angebot unterbreitet. Teresa Adler ist überzeugt: „Vieles lässt sich verändern, wenn die Eltern dahinter stehen.“ Gerade den jüngeren Schüler ist sie eine große Hilfe, um in einer (immer mehr) Konsum- und Medien-orientierten Welt zurechtzukommen.

Mit Projekten stärkt sie das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen. Dafür stehen ihr jährlich 5000 Euro zur Verfügung – wohlgemerkt, für alle fünf Grundschulen. Zum Beispiel kaufte sie Farbe für das Kunstprojekt, mit der die Außenwand der Turnhalle an der Heistraße verschönert wurde oder die Zutaten für den Eltern-Kind-Kochkursus. Sie machte Konzentrationsübungen und aktuell läuft ein Konflikttraining an der Schule.

Die Arbeit findet in kleinen Gruppen statt. „Wichtig ist die Nachhaltigkeit, dass die Kinder auch etwas davon haben.“