Gelsenkirchen. . Rund 50 Naturfreunde waren auf Entdeckertour. Der Naturschutzbund Deutschland brachte ihnen bei einer Exkursion die seltene Ringelnatter näher. Im Emscherbruch lebt die größte Population in ganz NRW.

Der Emscherbruch ist die Heimat zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten. Das Biotop mit seinen vielen Sumpfgebieten ist für sie der ideale Lebensraum. Und auch eine Schlangenart, die im Ruhrgebiet nahezu ausgestorben ist, ist hier – mit ein wenig Glück -- zu entdecken: Die Ringelnatter. Die rund 50 Teilnehmer einer Exkursion des Naturschutzbundes (Nabu) Gelsenkirchen, die sich jetzt auf die Spuren der Tiere machten, hatten dieses Glück. Sie bekamen gleich zwei Exemplare zu Gesicht.

„Im letzten Jahr waren wir nicht so erfolgreich und haben nicht eine Natter entdeckt“, verrät Simone Brückmann, die die interessierten Teilnehmer mit reichlich Fachwissen und jeder Menge Begeisterung durch die Sumpflandschaften des Emscherlandes führte. „Umso schöner, dass es heute gleich zwei Mal geklappt hat“, freut sich die studierte Biologin aus Bochum, die immer gerne auch beim Nabu in Gelsenkirchen aushilft.

Flucht ist stets die erste Wahl

Die Ringelnatter, eine der sechs in Deutschland lebenden Schlangenarten, ist nämlich nicht nur selten, sondern auch extrem menschenscheu. Daher musste man auch genau aufpassen, wenn man einen Blick auf die bis zu 1,50 Meter langen Tiere erhaschen wollte. Die Schlange, die durch die beiden halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf zu erkennen ist, produziert zwar Gift. Doch dieses Gift ist für den Menschen nicht gefährlich und die Ringelnatter wird es auch nur selten einsetzen.

„Das Gift zu produzieren kostet viel Energie“, erklärt die 27-jährige Biologin. „Daher hat sie andere Wege gefunden, sich zu schützen“. Wenn die Natter in die Enge getrieben wird, bietet sich ein besonderes Schauspiel. Die Schlange stellt sich tot. Umso realistischer wird es, wenn dann noch Blut aus ihrem Mund tropft.

Teilnehmer sind von Flora und Fauna begeistert

Die erste Wahl lautet aber immer: Flucht. „Hier im Emscherbruch hat sie daher das ideale Rückzugsgebiet“, erklärt Wolfgang Kwasnitza vom Nabu. „Hier bietet sich unberührte Natur wie vor 200 Jahren“. Eine Untersuchung hat ergeben, dass der Emscherbruch mit mindestens 100 erwachsenen Tieren die größte Ringelnatterpopulation in ganz Nordrhein-Westfalen beheimatet.

Und auch die Teilnehmer der Ringelnattern-Exkursion sind von Flora und Fauna begeistert. „Dass es so eine schöne Natur mitten in der Industrieregion gibt, ist schon toll“, finden Kirsten Laaser und ihr Sohn Hans (5) und freuen sich schon auf die nächste Aktion des Nabu.